BLICK auf Kuhkauf mit Renzo Blumenthal
«Der Euter muss hoch hängen»

Über 65 Kühe und zwei Stunden, um sie zu verkaufen. BLICK hat Renzo Blumenthal an die Braunvieh-Auktion an der Olma begleitet.
Publiziert: 18.10.2017 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:25 Uhr
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Ex-Mister-Schweiz und Biobauer Renzo Blumenthal besuchte heute die 52. Braunvieh-Schau an der Olma.
Foto: Thomas Meier
Simona Boscardin

«Für diese Kuh lohnt es sich, die Bratwurst auf die Seite zu legen!», tönt es aus den Lautsprechern in der Olma Arena an der 52. Braunvieh-Auktion. Dort wechseln heute über 65 Kühe ihre Besitzer. Unter ihnen schaut sich auch der Biobauer und Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumenthal nach einem Neuzugang für seinen Kuhstall um. 

«Ich war vorletztes Jahr schon hier, wollte eigentlich keine Kuh kaufen. Am Ende bin ich dann trotzdem mit einer nach Hause gegangen. Dasselbe ist mir dann auch letztes Jahr passiert», sagt Blumenthal. Dieses Jahr möchte er sich aber zurückhalten und kaufe nur eine, falls sie ihm sehr gut gefallen würde. 

Besser die Hände unten behalten, sonst wird es teuer 

So wird eine Kuh nach der anderen in die Arena geführt. Lange Zeit zum Überlegen haben die Bauern nicht. Die Gebote werden vom Auktionator im Schnelltempo entgegengenommen. Vorher werden noch Tagesmilchmenge, Eiweiss- und Fettgehalt der Milchkuh genannt. Diese Werte sind für die Bauern interessant, da der Milchpreis von ihnen abhängt.

Bei der Olma-Auktion darf jeder mitbieten: «Man sollte einfach dem Kollegen nicht zuwinken, sonst wirds teuer», erklärt Blumenthal. Die Geschwindigkeit der Auktion ist für die Bauern kein Problem, denn sie wissen schon, welche Kuh sie sich ergattern möchten: «Normalerweise schaut man sich die Kühe vor der Auktion im Stall genau an», erklärt er.

Ein gerader Rücken wird entzücken 

«Eine gute Kuh braucht einen geraden Rücken, die Beine dürfen nicht zu schmal und gerade sein und der Euter muss hoch hängen. Denn die Schwerkraft wirkt nicht nur bei Menschen – auch bei einer Kuh beginnt der Euter im Alter zu hängen», sagt er. Doch die Bauern achten während der Auktion nicht nur auf das Äussere – auch der Charakter einer Kuh spielt eine wichtige Rolle: «Wenn sie beispielsweise nicht von alleine läuft und stehen bleibt wie ein Esel, ist die Kuh zu stur.»

Die Kühe an der Auktion werden durchschnittlich für 3200 Franken verkauft. Die beiden teuersten für 7000 und 8450 Franken. «Denkt daran, da hat es noch eine Kuh drin!», sagt der Auktionsleiter zu einer trächtigen Kuh, die gerade durch die Arena geführt wird. Zwei Kühe für den Preis von einer. Doch stimmt das so? «Es kommt darauf an, wer der Vater des Kalbes ist. Wenn dieser ein Top-Bulle ist, kann das den Preis schon erhöhen», erklärt Blumenthal. 

Er selbst geht heute mit leeren Händen nach Hause. Doch schon kurz nach der Auktion spricht er mit einem bekannten Bauern: «Du hast aber auch gute Viecher!», sagt Renzo – vielleicht wird es ja nächstes Jahr eine von denen in seinen Stall schaffen.

Mehr zur Entstehung und Tradition der Olma erfahren Sie hier.

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