Hier geht die Hitze baden
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Run auf Seealpsee:Hier geht die Hitze baden

BLICK am Hitzetag auf dem Alpstein
Hier geht die Hitze baden

Wegen Hitze und Corona zieht es in diesem Sommer viele Einheimische in die Berge. Im Alpstein freut man sich auf den Ansturm, ist sich aber auch der Schattenseiten bewusst.
Publiziert: 30.07.2020 um 23:06 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2020 um 15:01 Uhr
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Blechlawine in Wasserauen AI: Viele Schweizer zieht es in diesem Sommer in den Alpstein.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Der Parkplatz in Wasserauen AI ist voll, die Warteschlange vor der Parkuhr lang. Um den heissen Temperaturen im Tal zu entfliehen, zieht es viele Schweizer in die Berge.

Am malerischen Seealpsee kommt es so trotz dem Ausbleiben vieler internationaler Gäste zu einer regelrechten Völkerwanderung. «Trotz Corona läuft es nicht schlechter als im Vorjahr», sagt etwa Alpsenn Johann Zürcher (75). Auffällig viele Romands seien derzeit dabei, die Ostschweiz zu entdecken. Der Einheimische verkauft zusammen mit seiner Frau Milchshakes und Alpkäse an Touristen.

Gemischte Gefühle

Den Andrang rund um den Nationalfeiertag betrachtet Zürcher mit gemischten Gefühlen: «Je mehr Leute kommen, desto mehr Müll bleibt auf unserem Pachtland liegen.» Besonders ärgerlich seien heuer Einweggrills, die Unbelehrbare kurzerhand im Seealpsee entsorgen.

Am Anfang des Wanderweges beobachtet Benjamin Huber (43) das Treiben. Dem alt Obmann der Appenzeller Rettungskolonne und Heli-Rettungsspezialisten bei der Alpinen Rettung Ostschweiz sind insbesondere die viele Gäste mit Turnschuhen ein Dorn im Auge. Von jenen, die mit Flipflops und Crocs kommen, ganz zu schweigen.

Berg-Experte warnt vor falschem Schuhwerk

«Für den Aufstieg zum Seealpsee ist ein guter Trekkingschuh zu empfehlen», sagt Huber, den die aktuelle Entwicklung nachdenklich stimmt. «Früher sind wir vielfach für Bergsteiger ausgerückt, heute sind es mehrheitlich Wanderer.»

Gutes Schuhwerk, genügend Wasser, Sonnencreme und Dächlikappe zeichnen für den Experten einen gewissenhaften Berggänger aus. Die Touristen selbst, insbesondere jene mit Turnschuhen, sehen die Sache ein wenig lockerer.

Touristen nehmen es locker

«Der Aufstieg war kein Problem und ich passe auch auf», sagt Georg Hübner (24) aus Zürich, der eigentlich ans Meer verreisen wollte. Bestens ausgerüstet ist dagegen Stefan Lehner (60) aus Wiesbaden (D): «Letzte Woche war ich auf dem Jungfraujoch. Ich geniesse es, unter so vielen Schweizern zu sein!»

Am Ende haben fast alle das gleiche Ziel: entspannte Stunden in der Natur und ein Sprung ins zauberhafte Nass des Seealpsees.

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