Bier-Bösch lässt sich nicht unterkriegen
«Ich bekam auch schon unmoralische Angebote»

Sarah Böschs politische Karriere soll noch nicht vorbei sein. Mit Blick.ch spricht die 33-Jährige über ihren Rücktritt aus dem Wiler Stadtparlament, ihre Zukunftspläne und Angebote besonderer Natur.
Publiziert: 29.07.2015 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:35 Uhr
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Sarah Böschs Auftritt im BLICK.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
Von Claudia Mascherin

Sarah Bösch mag nicht mehr. «Es ist ein Entscheid, den ich mir gut überlegt habe», sagt die 33-Jährige zu ihrem heutigen Rücktritt aus dem Wiler Stadtparlament. «Ich habe es mir nicht leicht gemacht – schliesslich habe ich auch meinen Stolz – aber jetzt weiss ich, das bringts nicht mehr.»

Wie war denn zuletzt die Stimmung im Parlament?
Sarah Bösch: Ich war schon sehr erstaunt über die Ignoranz einiger Parlamentarier. Die Pausen während den Sitzungen habe ich meist alleine verbracht. Ich habe die Freundlichkeit vermisst. Ich finde es schade, dass keiner auf mich zugekommen ist und gesagt hat: «Hey, das ist doch nicht so schlimm. Das kommt schon gut.» Gerade von linker Seite hätte ich das irgendwie erwartet. Gerade die, die immer so auf sozial machen. Ich hätte einem Kollegen in ähnlicher Situation sicher beigestanden.

Ihren Rücktritt begründeten Sie auch mit der Hoffnung, der lokalen SVP damit zu neuem Schub zu verhelfen. Einer Partei, die Sie zuletzt gar nicht mehr bei sich wollte. Wie kommts?
Im Gesamten habe ich keine negativen Schnittstellen mit der SVP. Es ist eine Partei, die Themen aufgreift, die auch mich bewegen.

Das klingt fast so, als würden Sie der Partei wieder beitreten wollen.
Im Moment bin ich parteilos und so will ich auch in den Nationalrat. Wenn eine Partei, dann aber schon eher eine bürgerliche - so viel kann ich sagen. Von dieser Seite sind auch bereits Angebote gekommen. Ich fasse das als Kompliment auf. Konkret ist aber noch nichts.

Gab es schon Reaktionen auf Ihren Rücktritt?
Von der SVP wird das still goutiert, da habe ich noch nichts gehört. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich das noch ändert. Das finde ich schade. In den sozialen Medien, wo ich mich sehr aktiv bewege, sind die Reaktionen hauptsächlich positiv. Die Leute wünschen mir Glück.

Sie sprechen hier von Ihren Facebook-Freunden, natürlich sind die Ihnen wohlgesonnen.
Das sind längst nicht alles Freunde von mir. Da gab es auch schon sehr negative Kommentare. Auf einen Post zum Islam-Kindergarten in Volketswil ZH wurde ich als Alkoholikerin und blöde F**** beschimpft. Ich habe gegen die Person Anzeige erstattet.

Was fehlt dem Wiler Stadtparlament jetzt, wo Sie weg sind?
Im Stadtparlament Wil braucht es Leute, die sich keinen Maulkorb verpassen lassen, keine Marionetten von Lobbyisten sind. Es braucht volksnahe Parlamentarier. Ich sage halt immer, was mich bewegt - auf eine gute Art.

Und was läuft besser ohne Sie?
Ohne mich können sie in Wil ihre Lokalpolitik vorantreiben - ohne mediale Öffentlichkeit.

Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus? Auf Facebook gaben Sie an, sich neu orientieren zu wollen.
Das ist richtig. Momentan bin ich noch auf der Suche. In jedemfall muss es etwas sein, das sich gut mit meinen Rollen als alleinerziehende Mutter und Politikerin vereinbaren lässt. Es gab sogar schon Angebote – zum Teil auch unmoralische. Die fasse ich zwar als Kompliment auf, darauf einlassen, werde ich mich aber bestimmt nicht.

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