Bei ihm gehen Freundinnen durch die Hölle: Arton A.* (27) umgarnte im Churer Rheintal jahrelang Frauen, um sie in Beziehungen zu locken. Drei junge Frauen fallen auf seine Masche rein – doch hinter der Maske des Kosovaren verbirgt sich ein absoluter Kontrollfreak.
Am schlimmsten trifft es seine letzte Partnerin N. S.* (31): Arton A. verprügelt sie regelmässig, will sie einmal gar mit einem Handy-Ladekabel erdrosseln. Dazu zwingt er seine Geliebte regelmässig zum Sex, vergewaltigt sie mehrfach. Um ein noch grösseres Druckmittel zu haben, filmt A. sein Opfer bei Oral- und Analverkehr.
Die Familie steht hinter Arton
Alle drei seiner Ex-Partnerinnen müssen ins Spital. Wer nicht pariert, wird zusammengeschlagen. Dafür braucht es beim gelernten Strassenbauer nicht viel. Einmal knallt es, weil S. sich die Haare blond färbt. Ein anderes Mal, weil sie sich für die Arbeit schminkt. Wird gegen ihn rebelliert, droht A. mit seiner Familie.
Bis 2014 läuft es nach diesem Muster – seither sitzt Arton A. im Knast. Im letzten Jahr wurde er vom Kreisgericht Sarganserland für seine brutalen Beziehungen zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. «Ich bin unschuldig», sagte er damals. Weil er auf einen Freispruch pocht, kommt der Fall heute vor das St. Galler Kantonsgericht.
Was steckt hinter der vermeintlichen Unschuld? «Arton ist ein sehr hilfsbereiter Mensch. Er ist manchmal vielleicht ein wenig eifersüchtig, aber er ist sicher kein Vergewaltiger!», sagt Bruder Sami A.* (30). Vater Avdyl (62) nickt zustimmend. Die Familie zeichnet ein völlig anderes Bild: «N. S. wollte unbedingt, dass er sie heiratet. Darauf hatte Arton keine Lust! Deshalb hat sie sich an ihm gerächt.»
Kurzum: Der Horror-Freund sei ein Justizopfer. «Im Verfahren wurden Aussagen geändert, um ihn ins Gefängnis zu bringen! Ich hätte nie gedacht, dass so was in der Schweiz möglich ist», so der Bruder.
Angehörige sorgten schon beim ersten Prozess für Ärger
Tatsächlich haben die Opfer während den Ermittlungen ihre Aussagen immer wieder zurückgezogen. Die Ermittler machen dafür Familie A. verantwortlich – sie habe die Frauen mit massivem Druck zum Schweigen gedrängt. Und die Familie sorgte auch beim ersten Prozess in Mels SG für Ärger: Weil Angehörige vor dem Gebäude herumschlichen, war die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Fünf Personen wurden abgeführt. Bruder Sami war damals einer von ihnen: «Das war ein schlechter Witz! Wir dachten, Arton kommt frei – nur deshalb waren wir da.»
* Namen d. Red. bekannt