Letzte Woche hat BLICK die Schock-Fotos vom Quäl-Hof von Ulrich K.* in Hefenhofen TG publik gemacht. Obwohl die Thurgauer Behörden jahrelang von den schrecklichen Verhältnissen auf dem Hof wussten, unternahmen sie nichts. Erst nach dem BLICK-Bericht wurde eine Taskforce gegründet und der Hof am Dienstag wegen des grossen öffentlichen Drucks endlich geräumt.
Regierungsrat Walter Schönholzer betonte danach an der Medienkonferenz, dass die publik gemachten Bilder «ganz wichtig waren». Und: «Auch wichtig war aber, zu überprüfen, ob die Bilder aktuell sind. Als das auch klar war, haben wir sofort gehandelt.»
Sofort? Nicht ganz. Erst musste noch abgewartet werden, bis der zuständige Kantonsarzt Paul Witzig aus den Ferien zurück war. Lange hatte dieser dem Treiben auf dem Quäl-Hof zugesehen, liess sich von Ulrich K. einschüchtern, kündigte Kontrollen im Voraus an. Als Witzig am Dienstag mit der Polizei für die Räumung auf den Hof ging, schätzte er die Zustände danach trotz allem als nicht so schlimm ein.
«Die Tiere waren teilweise in schlechtem Zustand, die Hufe ungepflegt und die Pferde mager», sagte Witzig. Aber: «Ich habe kein akutes Tierleid vorgefunden, so wie es auf den Fotos der Fall war.» Auch auf Nachfrage des «Tages-Anzeigers», ob die Situation auf dem Hof den Bildern im BLICK entspreche, doppelte Witzig nochmals nach: «Die Tierhaltung ist nicht gut, aber auch keine völlige Entgleisung.» Man sei bei der Beschlagnahmung der Tiere nicht auf Zustände wie auf den Fotos gestossen.
Die Zustände und Fotos waren aber scheinbar schlimm genug, um die Räumung und Schliessung des Hofes nach all den Jahren zu vollziehen. Und die Zustände waren schlimm genug, dass beim Abtransport vom Hof gestern fünf Tiere eingeschläfert werden mussten.
Witzig streitet stattdessen weiter ab, Fehler gemacht zu haben: «Ich habe mir die grösste Mühe gegeben, um den Fall intelligent zu lösen», sagte er gestern zu BLICK.
Tierschützer reicht Anzeige ein
Tierschützer Erwin Kessler hat nun jedenfalls genug. Und zeigt Witzig an. «Der beschuldigte Kantonstierarzt Paul Witzig ist ganz direkt und persönlich verantwortlich für das unglaubliche Tierelend, das nun – über ein halbes Jahr umfassend dokumentiert – bekannt geworden ist.» Das steht in seiner Strafanzeige, die Kessler am Mittwoch eingeschrieben an die Staatsanwaltschaft Frauenfeld geschickt hat. K. sei den Behörden seit vielen Jahren als «notorischer, uneinsichtiger, unverbesserlicher und mehrfach vorbestrafter Tierquäler» bekannt. Witzig habe mit schweren Amtspflichtsverletzungen K. wissentlich und bewusst davor geschützt, dass die Tierquälereien amtlich festgestellt werden konnten. (stj)
*Name der Reaktion bekannt
Unternehmer Hausi Leutenegger (77) ist erleichtert, dass der Pferde-Quäler Ulrich K. (49) nie mehr Tiere halten darf. «Was da mit den armen Tieren passierte, ist eine Schande für den Thurgau.
Jahrelang hat man um die Missstände auf dem Hof gewusst, doch die Gemeinde hat nur zugeschaut», empört er sich und ergänzt zu Ulrich K.
«Was er gemacht hat, ist unglaublich und absolut nicht nachvollziehbar. Man hätte ihm schon längst alles wegnehmen müssen, ihn sofort einsperren», so Leutenegger, der Ehrenbürger von Hinterthurgau ist. «Zum Glück sind die Behörden nun endlich eingeschritten. Jetzt bin ich erleichtert.» Auch der Thurgauer «Donnschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (41) hat seinem Ärger am 4. August auf Facebook Luft gemacht.
«#Hefenhofen #Tierquäler. Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir sind Thurgauer, und das muss jetzt aufhören. Sofort!»
Sein Beitrag wurde 1100 Mal geteilt und 148 Mal kommentiert. Auch mit viel Dank für Scherrers Mut, seine Stimme zu erheben. |
Flavia Schlittler
Unternehmer Hausi Leutenegger (77) ist erleichtert, dass der Pferde-Quäler Ulrich K. (49) nie mehr Tiere halten darf. «Was da mit den armen Tieren passierte, ist eine Schande für den Thurgau.
Jahrelang hat man um die Missstände auf dem Hof gewusst, doch die Gemeinde hat nur zugeschaut», empört er sich und ergänzt zu Ulrich K.
«Was er gemacht hat, ist unglaublich und absolut nicht nachvollziehbar. Man hätte ihm schon längst alles wegnehmen müssen, ihn sofort einsperren», so Leutenegger, der Ehrenbürger von Hinterthurgau ist. «Zum Glück sind die Behörden nun endlich eingeschritten. Jetzt bin ich erleichtert.» Auch der Thurgauer «Donnschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (41) hat seinem Ärger am 4. August auf Facebook Luft gemacht.
«#Hefenhofen #Tierquäler. Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir sind Thurgauer, und das muss jetzt aufhören. Sofort!»
Sein Beitrag wurde 1100 Mal geteilt und 148 Mal kommentiert. Auch mit viel Dank für Scherrers Mut, seine Stimme zu erheben. |
Flavia Schlittler