Abwasser-Analyse zeigt
St. Gallen überholt Zürich als Koks-Hochburg

Zürich galt jahrelang als schweizerische Kokain-Hauptstadt. 2019 hat sich das geändert: St. Gallen hat neu die Nase vorn.
Publiziert: 11.06.2020 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2020 um 12:21 Uhr
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Mehr als in St. Gallen wird europaweit nur in Antwerpen und Amsterdam geschnupft.

Die Schweizer schnupfen haufenweise Koks. Kein Land ist in der Top-Ten-Rangliste der europäischen Städte, in denen am meisten von der Droge konsumiert wird, so oft vertreten wie die Schweiz: Gleich vier Plätze nimmt unser Land darin ein.

Am meisten Kokain nehmen die Menschen europaweit allerdings im belgischen Antwerpen und im niederländischen Amsterdam. Auf Platz drei gibt es bei der Abwasser-Analyse zum Jahr 2019 eine Überraschung, da steht nämlich neu St. Gallen. Bisher war Zürich die unbestrittene Koks-Hochburg der Schweiz. Neu befindet sich Zürich auf dem vierten Rang.

Rückstände im Abwasser haben sich vervierfacht

Die entsprechenden Daten werden jedes Jahr durch die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht ausgewertet. Für die europaweite Studie wurde das Abwasser in über 70 Städten hinsichtlich der Konzentration von Koks-Rückständen untersucht.

Die Zahlen zeigen: In St. Gallen hat sich die Kokain-Konzentration im Abwasser in sieben Jahren vervierfacht. In Zürich hat sich der gleiche Wert «nur» verdoppelt.

Auch Basel und Genf sind vertreten

Dafür, dass St. Gallen die neue Schweizer Koks-Hauptstadt ist, gibt es laut «St. Galler Tagblatt» zwei mögliche Gründe: In St. Gallen könnte 2019 tatsächlich mehr Kokain konsumiert worden sein. Oder aber, in St. Gallen wird mehr Kokain mit einem hohen Reinheitsgrad konsumiert.

Bei den weiteren Schweizer Städten auf der Liste handelt es sich um Basel auf Rang sechs und Genf auf Rang neun. Nicht in den Top Ten vertreten ist Bern – die Hauptstadt folgt nach dem spanischen Valencia und vor dem tschechischen Prag an 18. Stelle.

Beschlagnahmte Menge steigt

Das Kokain sich einer grösser werdenden Beliebtheit erfreut, zeigen auch die Zahlen von Polizei und Zollverwaltung. 2019 wurden 4182 Strafanzeigen wegen Kokainkonsums eingereicht. Das ist ein Plus von mehr als 1000 gegenüber 2015.

Auch die Menge des von der Polizei und von den Zollbehörden beschlagnahmten Kokains hat in den letzten paar Jahren stetig zugenommen und erreichte 2019 mit fast einer Tonne einen langjährigen Höchststand. (noo)

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