Was für ein Neujahrsbeginn für dieses glückliche Paar: Um genau zehn Sekunden nach Mitternacht* kam im Spital Herisau Lena Anna Jacobsen zur Welt. Es dürfte sich dabei um das erste Neugeborene des Jahres 2022 handeln. Bei der Geburt war Lena Anna 3030 Gramm schwer und 47 cm gross. Mutter und Kind geht es gut, teilt das Spital im Kanton Appenzell Ausserrhoden mit.
«Geburten nehmen in Pandemie zuerst ab und dann zu»
Auch wenn das Jahr 2021 von den meisten Menschen als eher schwierig bezeichnet werden dürfte, gab es auch erfreuliche Meldungen: Verschiedene Spitäler meldeten Geburtenrekorde. Im Kantonsspital Baden AG etwa kamen 1841 Babys zur Welt. Das sind zwölf Prozent mehr als 2020 und die höchste Zahl Geburten seit Eröffnung des Spitals im Jahr 1978. Das Spital glaubt, dass die Corona-Pandemie ein Grund für den Boom sein könnte.
«Vergleicht man die Geburtenzahlen bei grossen Pandemien des 20. und 21. Jahrhunderts, so kristallisiert sich ein Muster heraus: Mehrere Monate nach dem Ausbruch der Pandemie nehmen die Geburtenzahlen jeweils ab», sagt Professor Leonhard Schäffer, Leiter der Geburtsabteilung im Kantonsspital Baden. Sowohl bei der Spanischen Grippe (1918–1920) in Europa als auch bei Ebola- oder Zika-Epidemien in Afrika (2015) respektive Brasilien (2016) seien die Geburtenzahlen um bis zu zwanzig Prozent zurückgegangen. «Etwa anderthalb bis zwei Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie haben die Geburtenzahlen dann wieder überproportional zugenommen. Eine ähnliche Entwicklung manifestiere sich nun offenbar auch bei Corona – zumindest, wenn man die Geburtenentwicklung im Kantonsspital Baden als Massstab nimmt», sagt Schäffer.
«Familienplanung der Situation angepasst»
Aufgrund der Schwangerschaftssprechstunden könne man davon ausgehen, dass der Babyboom in den kommenden Monaten andauern werde. «Wir stellen fest, dass viele Paare ihre Familienplanung an die Situation angepasst haben», sagt Marianne Bauer, leitende Hebamme am Kantonsspital Baden. Sie verdeutlicht das mit folgendem Beispiel: «Nahmen sich viele Paare früher oft vor, zuerst die grosse weite Welt zu bereisen, ehe sie die Familienplanung in Angriff nahmen, so setzen sie nun die Prioritäten anders: Baby first.»
Auch das Kantonsspital Baden kann bereits die erste Geburt des neuen Jahres vermelden. Um 6.27 Uhr kam Elena Emilia auf die Welt. Sie wog 2990 Gramm und war 49 cm gross. Mutter und Kind sind wohlauf.
Rekord auch im Zürcher Triemli-Spital
Im Zürcher Stadtspital Triemli ist das erste Baby 2022 ein Junge. Er heisst Liun Nicca und kam um 01.56 Uhr auf die Welt. «Die Geburt während dem Jahreswechsel zu erleben, war etwas Besonderes, denn es schien fast so, als würde die Welt mit all dem Feuerwerk den kleinen Liun auf der Welt will kommen heissen», sagte Mama Anina.
Im Jahr 2021 kamen in der Frauenklinik des Stadtspitals Zürich Triemli 2391 Kinder auf die Welt – auch dies ein neuer Geburtenrekord.(vof)
*In einer ersten Version des Artikels wurde ein falsches Bild publiziert. Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden hatte in seiner Medienmitteilung das falsche Bild mitgesendet. Zudem stand in der ursprünglichen Version, dass Lena Anna elf Sekunden nach Mitternacht zur Welt kam. Auch hier musste sich das Spital im Nachhinein korrigieren, es waren zehn Sekunden nach Mitternacht.
