«Das ist ziemlich ungewöhnlich», sagt Mediensprecher Matthias Graf: Innerhalb von drei Tagen hat die Kantonspolizei Thurgau gleich zwei Raserinnen aus dem Verkehr gezogen. Beide waren innerorts mehr als doppelt so schnell unterwegs wie erlaubt wäre.
Am Samstagmittag wurde in Hefenhofen eine 35-jährige Frau angehalten, die mit 109 Stundenkilometern durchs Dorf bretterte. Auf dem Rücksitz hatte sie ihre dreijährige Tochter. Gegenüber der Polizei gab sie an, sie habe so schnell wie möglich nach Hause gewollt.
Gestern Morgen fasste die Polizei eine zweite Raserin, auch eine 35-jährige Frau, in Stehrenberg. Diese passierte das Radarmessgerät mit 108 Stundenkilometern. «Es war im Dorf, doch die Frau wollte nicht bemerkt haben, dass sie sich in der 50er-Zone befand», sagt Graf. Beide Frauen sind Schweizerinnen und kommen gemäss den Angaben der Kantonspolizei aus der Region.
Bereits 18 Top-Raser erwischt
Seit der Einführung des «Raserartikels» am 1. Januar 2013 hat die Kantonspolizei Thurgau insgesamt 18 Top-Raser erwischt. Davon waren nur drei Frauen. «Es ist Zufall, dass gleich zwei Frauen hintereinander gefasst wurden», sagt Graf. Beiden wurden auf der Stelle sowohl das Auto als auch der Führerausweis entzogen.
«Erfahrungsgemäss sind Raser eher junge Männer», sagt Graf, «und sie sind mit PS-starken Autos unterwegs.» Doch dies trifft bei den beiden Thurgauer Schnellfahrerinnen überhaupt nicht zu. «Sie fuhren gewöhnliche Autos. Die Frau in Hefenhofen sass in einem Fiat, die Lenkerin in Stehrenberg in einem Skoda.»
Gemäss der Staatsanwaltschaft in Bischofszell werden nun die beiden Fälle untersucht und die genauen Umstände abgeklärt. Die Raserinnen müssen mit einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren rechnen. Und sie werden sehr, sehr lange zu Fuss gehen müssen.