Osama M. kam Anfang 2012 in die Schweiz, um seine schweren Kriegsverletzungen hier zu kurieren. In Nottwil konnte er operiert werden, durfte zur Reha. Zuvor wurde er bereits im Irak operiert, doch er litt danach an ständigen Schmerzen. Erst die Schweizer Ärzte befreiten ihn davon.
Der Iraker sei von einem Vorläufer der Terror-Milliz IS gezielt in die Schweiz eingeschleust worden, schreibt nun die NZZ. Nicht nur, um hier die medizinische Top-Versorgung zu geniessen, sondern auch, um eine Schweizer IS-Zelle aufzubauen. So plante er mutmasslich einen Sprengstoff-Anschlag in der Schweiz oder Deutschland.
Ende März 2014 verhaftete ihn eine Schweizer Spezialeinheit in Beringen SH. Der Rollstuhl-Bomber flog auf, weil er mit hochrangigen Mitgliedern des IS telefoniert hatte und Material für den Bombenbau anforderte. Der US-Geheimdienst gab der Schweiz den entsprechenden Hinweis.
Er kämpfte aktiv gegen US-Truppen
Osama M. gab im Jahr 2012 bei seinem Asylantrag in der Schweiz an, für eine «gemässigte Miliz» gekämpft zu haben, die zwischen die Fronten der irakischen Regierungstruppen und Al-Kaida geraten sei. Der Schweizer Geheimdienst überprüfte diese Lüge gar, ohne ihr auf die Schliche gekommen zu sein.
So gab sich Osama M. als Student aus, der sich im Irak einer Bewegung Namens «Al-Sahawat» angeschlossen haben soll. Diese engagierte sich im Kampf gegen den Dschihadismus und wurde zeitweise gar von den Amerikanern finanziell unterstützt. Der Geheimdienst überprüft solche Angaben jeweils, indem er Einträge in internationalen Datenbanken vergleicht. Offenbar wurde niemand stutzig.
Richtig ist, dass es keineswegs für eine «gemässigten Miliz» kämpfte, sondern für einen Vorläufer der brutalen Killer des Islamischen Staates. Osama M. soll sich nach dem Sturz von Saddam Hussein am Aufstand gegen die US-Truppen beteiligt haben, schreibt die Sonntagszeitung. Osama M. könnte gar eine «hervorgehobene Position» in dieser Terror-Gruppe inne gehabt haben. Er soll sich an zahlreichen Kämpfen aktiv beteiligt haben. Zu diesem Schluss kommt das Bundesstrafgericht laut NZZ.
Gleiche Story für andere IS-Kämpfer
Mit seinem erfundenen Hintergrund kam Osama M. nicht nur aalglatt durch, er ermunterte auch einen anderen IS-Kämpfer, bei seinem Asylantrag dieselbe Story zu erzählen. Über Facebook riet er diesem, die Geschichte gut vorzubereiten und etwas Englisch zu lernen.
Osama selber wurde im Juli 2013 vom Bund als Flüchtling anerkannt und kam vom Durchgangszentrum Friedeck nach Schaffhausen. Er lebte zeitweise im Pflegezentrum Schaffhausen, dann in Nottwil, später wieder im Pflegezentrum Schaffhausen und zuletzt in einer hübschen Neubausiedlung in Beringen SH. Er sitzt seit seiner Verhaftung immer noch in einem Berner Gefängnis, mehrere Haftentlassungsgesuche wurden bisher abgelehnt. (ct)