Für seine Rede zum Tag der Kranken erntete Johannn Schneider-Ammann jede Menge hämische Lacher. Besonders in der Satiresendung «Gicobbo/Müller» kriegte der Bundespräsident sein Fett weg. Gleich in mehreren Ausgaben der SRF-Sendung zogen die beiden Komiker Mike Müller und Viktor Giacobbo den Magistraten durch den Kakao.
Ganz zum Missfallen eines Zuschauers, der sich deswegen bei der SRG-Ombudsstelle meldete. Die «beiden Spötter» hätten den Politiker «verunglimpft, diffamiert und lächerlich gemacht», so der verärgerte Beschwerdeführer. Die implizierte Frage: Darf man einen Bundespräsident im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verspotten?
«Ja», heisst es nun in einem Bericht der Ombudsstelle. Bei der satirischen Behandlung von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann stünden vor allem die Art und Weise seiner öffentlichen Auftritte und Reden im Zentrum, erklärt Rolf Tschäppät, Bereichsleiter Comedy und Quiz beim SRF. «Es liegt in der Natur der Sache, dass in der Öffentlichkeit stehende Personen, insbesondere Politiker und Regierungsmitglieder, oft und ausgiebig Ziel der Satire sind.»
Letztlich sei es auch Geschmackssache, ob eine Satire jemanden amüsiere oder ärgere, so Tschäppät. Entscheidend sei, dass Satire als solche erkennbar werde.
Ähnlich sieht das auch Ombudsmann Roger Blum. Satire stelle ein unentbehrliches Element für die Rolle der Medien in einer demokratischen Gesellschaft dar, so Blum.
Bei Betrachtung der «Giacobbo/Müller»-Sendungen des letzten Quartals kommt der Ombudsmann zum Schluss, dass Schneider-Ammann nicht häufiger verspottet worden ist als andere Schweizer Spitzenpolitiker auch. Durch seine ungelenke Art und seinen monotonen Redestil sei er für Satiriker eine dankbare Zielscheibe – die Grenzen der Satire würden jedoch «nirgends überschritten». (gr)