Schon als kleiner Bub hatte Fabian Küng (25) einen grossen Traum: Er wollte einmal Stadtpolizist werden – in Olten SO. Da, wo er lebt und jede Strassenecke kennt.
Küng hat seinen Traum verwirklicht. Nach einer KV-Lehre, der RS und der Polizeischule wurde er mit 21 ein Oltner Stadtpolizist. «Mit Leib und Seele», wie er sagt. «Weil ich gerne Menschen helfe und für ihre Sicherheit da bin.»
Doch mit dem Stadtpolizei-Job ist bald Schluss. Das Gemeindeparlament hat entschieden, dass das Korps mit seinen 34 Stadtpolizisten per 2016 abgeschafft wird. «Es hat ja schon vor zwei Jahren gerüchtemässig die Runde gemacht», sagt Küng. Damals erfuhr der Stadtrat, dass der Energiekonzern Alpiq weniger Steuern zahlen würde. Die Stadt musste sparen. Überall.
«Die meisten von uns haben normal weitergearbeitet», sagt Küng. Vier Stadtpolizisten hätten diesen Herbst aber gekündigt. Denn: «Niemand wusste, wie der Entscheid der Politiker am Ende ausgeht.» Er sei überrascht gewesen, dass dieser deutlich ausgefallen sei. Ganz im Gegensatz zu den Bürgern, die sich im BLICK über die Auflösung empörten. «Das macht uns schon stolz.»
Doch Fabian Küng weiss: Der Entscheid ist definitiv. «Ich leide unter dem Ende der Stadtpolizei», sagt er. «Es tut weh, so eine Nachricht. Und das erst noch kurz vor den Festtagen.»
Der Single-Mann zeigt auf das Stadtpolizei-Wappen auf seinem Oberarm. «Das ist Kult. Damit identifiziere ich mich. Aber bald ist es einfach weg.»
Laut der Oltner Sicherheitsdirektorin gibt es «das Wort» des Regierungsrats und des Kantonspolizei-Kommandanten, dass die Sicherheit in Olten weiter gewährleistet sei. Zudem sollen die Stadtpolizisten zum Teil eine neue Aufgabe bei der Stadt erhalten und der Rest in die Kantonspolizei integriert werden.
Dennoch: «Der persönliche Bezug zu den Bürgern, der wird nicht mehr ganz der gleiche sein», gibt Küng zu. Auf den Kanton käme jetzt «eine grosse Herausforderung mit vielen Aufgaben» zu.
Küng selbst leistet nebst dem üblichen Polizeidienst auch noch freiwillige Stadtpolizeiarbeit. Etwa mit der Verkehrsinstruktion bei Kindern oder Einsätzen in der Aare-Rettung – dafür wurde er 2013 sogar zum Gefreiten befördert.
Auch wenn es Küng schmerzt, irgendwann kein Stadtpolizist mehr zu sein – er bleibt Profi. «Natürlich werde ich auch für die Kantonspolizei mein Bestes geben!» Etwas Schriftliches hat er noch nicht in der Hand, aber: «Ich vertraue meinem Chef, dass es mit der Umsetzung in die Kantonspolizei klappt. Für mich und meine Kollegen.» Auch wenn zukünftig nicht mehr das Wappen der Stadtpolizei auf seinem Oberarm prangen wird.