Olesja Schemjakova verliert langsam die Hoffnung, dass sie die 7686 Franken Trinkgeld zurück bekommt
«Sie haben sich noch nicht einmal gemeldet!»

Olesja Schemjakova (37) bezahlte in einer New-Point-Filiale aus Versehen 7686 Franken Trinkgeld. Der Betreiber der Filiale sowie der Bruder des New Point-Gründers versprachen ihr die Rückerstattung der Summe. Schemjakowa bleibt allerdings skeptisch.
Publiziert: 01.05.2018 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:05 Uhr
Kundin zahlt versehentlich über 7000 Franken Trinkgeld
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Vom Geld fehlt jetzt jede Spur:Kundin zahlt versehentlich über 7000 Franken Trinkgeld
Jan Krumnacker

Schwierige Zeiten für Olesja Schemjakova (37). Die arbeitslose Mutter gab bei einer Kartenzahlung am 16. Februar in der New Point-Filiale in Dietikon versehentlich ihren PIN-Code ins Feld für das Trinkgeld ein (BLICK berichtete). Das Resultat: Anstatt 23.79 Franken bezahlte sie für Kaffee und ein Stück Kuchen satte 7709.70 Franken!

Auf der Quittung steht es schwarz auf weiss. Das Trinkgeld betrug exakt 7686 Franken. «Das war damals noch mein PIN-Code», sagt Shenyakova. Den Code hat sie in der Zwischenzeit geändert.
Foto: STEFAN BOHRER

Ihren Irrtum bemerkte die in Mülhausen (F) wohnhafte Russin erst, als sie ihre Bankabrechnung sah. «Ich konnte es nicht glauben, als ich das gesehen habe», sagte sie zu BLICK. Es sei doch offensichtlich, dass das ein Irrtum gewesen sei. «Und von dem Geld könnte ich in Frankreich mehrere Monate leben!»

Weil ihr weder die Kartenfirma noch die Polizei helfen konnten, ging sie direkt auf den Betreiber der Filiale zu. Der versprach ihr wiederholt auch schriftlich, dass er die Summe bis Ende März zurückzahlen würde. Doch dann brach er jeden Kontakt zu Schemjakova ab.

Im Nachhinein wird klar, warum der Betreiber sein leeres Versprechen nicht hielt. Seine Firma hatte in der Zwischenzeit Konkurs angemeldet, und die Imbissbude blieb seit Anfang März geschlossen. Von ihm kann die Russin wohl kein Geld mehr erwarten.

Kommt das Geld Anfang nächster Woche?

Am Wochenende gab es dann aber einen neuen Hoffnungsschimmer für die 37-Jährige. Cengiz Gökduman, der Bruder von New-Point-Gründer Erdogan Gökduman, sagte am Samstag der Zeitung «20 Minuten»: «Ich kann versprechen, dass die Kundin ihr Geld zurück erhalten wird.»

Gegenüber BLICK präzisiert Cengiz Gökduman heute Montag: «Wir müssen das natürlich zuerst ganz genau abklären, das geht nicht einfach so von heute auf morgen.» Sein Bruder, der Geschäftsführer von New Point, komme ohnehin erst am Wochenende aus der Türkei zurück. «Aber wenn das Geld bei uns eingegangen ist, dann garantiere ich, dass wir es der Kundin zurückgeben.»

Der Betreiber der Dietiker Filiale wollte sich trotz wiederholter Anfrage von BLICK nicht zum Vorfall äussern.

«Ich glaube, die haben das nur gesagt, damit sie gut dastehen.»

Olesja Schemjakowa bleibt indes skeptisch. «Es hat sich ja noch nicht einmal jemand bei mir gemeldet.» Dabei habe der Betreiber der Filiale in Dietikon ihre Kontaktdaten, beschwert sie sich. «Sie müssten nur bei ihm nachfragen.»

Langsam verliert Olesja Schemjakowa die Hoffnung, dass sie ihr Geld wieder sieht. «Ich glaube, die Leute von New Point haben das nur gesagt, damit sie gut dastehen.»
Foto: STEFAN BOHRER

Die 37-Jährige Mutter verliert langsam aber sicher den Glauben daran, dass die Versprechungen eingehalten werden. «Ich weiss es nicht genau, aber ich glaube, die haben die Rückzahlung nur angekündigt, damit sie gut dastehen.» So wollen sie auf Zeit spielen, bis die Aufmerksamkeit verflogen ist, meint Schemjakowa.

Die arbeitslose Russin steht kurz davor, zu resignieren. «Ich könnte das Geld in meiner Situation wirklich gut gebrauchen», erklärt sie. «Aber ich habe kaum noch Hoffnung, dass ich auch nur einen Teil davon wieder sehe.»

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