Ösi-Soldat von Militärhunden zerfleischt – Trainerin kritisiert Ausbildung
«Irgendwann entlädt sich die angestaute Wut»

Ein Elite-Soldat (†31) wurde in Österreich von zwei belgischen Schäferhunden zerfleischt. Wieso genau die Tiere auf den 31-Jährigen losgingen, ist noch unklar. Hundeführerin Maya Kränzlin aus Dulliken SO hat die zu harte Ausbildung im Militär im Verdacht.
Publiziert: 15.11.2019 um 13:46 Uhr
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Zwei belgische Schäferhunde haben in Österreich einen Jagdkommando-Soldaten angegriffen und tödlich verletzt. (Archivbild)
Foto: Österreichisches Bundesheer

Er sollte sich um eine Hundestaffel in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt (A) kümmern. Die Tiere füttern, mit ihnen üben, den Zwinger sauber machen. Routine für einen Jagdkommando-Soldaten (31).

Doch am Mittwochnachmittag ist alles anders. Als ein Offizier in der Nacht zwei freilaufende Hunde bemerkt, wird er stutzig. Kurz darauf wird der 31-Jährige vor dem Zwinger gefunden. Tot. Verblutet. Er hatte massive Bisswunden am Körper, wie «Österreich» berichtet.

«Die Ausbildung im Militär ist total veraltet»

Der Soldat hatte im Jahr 2017 seine Ausbildung zum Hundeführer abgeschlossen. Militärhunde werden trainiert, um anzugreifen. Dafür verwendet das österreichische Militär ganz spezielle Hunde. Malinois, eine Variante des belgischen Schäferhundes. Schnell, klug und robust.

«Die Tiere, die im Militär zum Einsatz kommen, sind hochgezüchtet. Wenn die angreifen, sehen die nur noch ihre Beute. Genau das muss in der Ausbildung kanalisiert werden», sagt Maya Kränzlin (56) aus Davos Monstein GR zu BLICK.

Kränzlin weiss, wovon sie spricht. Sie züchtete Schäferhunde für die Kantonspolizei Zürich und Aargau. Die 56-Jährige ist überzeugt: «Die Ausbildung im Militär ist total veraltet. Die Hunde werden in Zwingern gehalten und darauf getrimmt auf Kommando zu beissen.»

«Irgendwann entlädt sich die angestaute Wut»

Eine Ausbildung dürfe nicht mit Gewalt geschehen, sonst werde der Hund am Ende unberechenbar. «Irgendwann entlädt sich die angestaute Wut, dann wird es gefährlich», erklärt die Hundetrainerin. Besonders, wenn man nicht die Bezugsperson des Hundes sei. Doch genau das tat der Elite-Soldat. Seinen eigenen Hund liess er im Auto. Erst dann näherte er sich dem Zwinger, wie «Österreich» berichtet.

Für bedrohliche Situationen mit Hunden rät Kränzlin: Das Tier ignorieren. «Auf keinen Fall den Hund ansprechen – und keine Angst zeigen. Ruhe bewahren.»

Wieso die zwei belgischen Schäferhunde auf den 31-Jährigen losgingen, ist noch unklar. Eine Unfallkommission wurde eingerichtet. Sie soll die Umstände des tragischen Vorfalls aufklären. (jmh)

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