Öffentlicher Verkehr
Schweizer Unternehmen beantragt Konzessionen für drei Fernbuslinien

Ein Busunternehmen aus dem Kanton Zürich will in der Schweiz Fernbus-Linien betreiben. Es hat drei Gesuche eingereicht für eine Ost-West-Verbindung sowie Verbindungen zwischen Basel und dem Wallis respektive Basel und dem Tessin.
Publiziert: 04.01.2017 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:13 Uhr
Künftig sollen nicht nur Züge, sondern auch Fernbusse das Tessin und die Deutschschweiz verbinden. Ein Schweizer Busunternehmen hat beim Bund eine Konzession beantragt. (Symbolbild)
Foto: Keystone/GAETAN BALLY

Domo Reisen will die Strecke St. Gallen - Genf zwei Mal pro Tag und Richtung bedienen. Von Basel via Vevey VD bis Brig VS soll pro Tag ein Bus pro Richtung fahren. Ebenfalls ein Kurspaar ist von Basel via Zürich über den Gotthard nach Chiasso geplant. Vor Kurzem hat Domo Reisen die Konzessionen beim Bundesamt für Verkehr (BAV) beantragt.

Patrick Angehrn, Leiter Linienbusverkehr bei Domo Reisen, bestätigte eine Meldung von blick.ch vom Mittwoch. Die Fahrpreise werden etwa halb so hoch sein wie bei der SBB mit Halbtax, wie Angehrn sagte. Ein einfaches Billett von Zürich nach Bern soll ab zwölf Franken zu haben sein, eine Fahrkarte Basel-Zürich gar ab neun Franken.

«Wir haben die Preise durchkalkuliert», sagte Angehrn. «Bei genügender Auslastung verdienen wir trotz Schweizer Löhnen und Abgaben.» Die genauen Fahrpreise und die Grösse der eingesetzten Busse hingen von der Nachfrage ab. Gefahren werde, sobald die Konzession vorliege. «Aber sicher noch in diesem Jahr», sagt Angehrn.

Die Busse wird das Unternehmen mit Sitz in Glattbrugg ZH, das bereits Linienbusse ins Ausland betreibt, laut seinen Angaben noch beschaffen müssen. Grund sei die Vorschrift, dass öffentliche Busse in der Schweiz für Behinderte zugänglich sein müssten, so Angehrn. Sobald grünes Licht aus Bern kommt, werden Fahrzeuge beschafft.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) bestätigte den Eingang der Konzessionsgesuche. Zurzeit werde abgeklärt, ob das Unternehmen die Voraussetzungen für den Linienverkehr erfülle, sagte Sprecher Gregor Saladin. Danach würden die betroffenen Kantone und Verkehrsunternehmen angehört.

Entscheidend werde sein, ob das geplante Angebot bestehende Linien wesentlich beeinträchtige. Ein Kabotage-Verbot, dem zum Beispiel das deutsche Unternehmen Flixbus in der Schweiz untersteht, gebe es für eine schweizerische Anbieterin indes nicht, sagte Saladin.

Mit dem Recht, Buslinien zu betreiben, erhielte Domo Reisen auch Pflichten: Ein Fahrplan muss publiziert und die angekündigten Fahrten müssen durchgeführt werden. Und Menschen mit Behinderungen müssen die Busse grundsätzlich selbstständig benutzen können.

Die Frage, ob die Anerkennung von GA und Halbtax-Abonnement ebenfalls eine Voraussetzung für die Erteilung einer Konzession ist, ist für das Bundesamt noch offen. Präzedenzfälle gebe es nicht, sagte Saladin. Domo Reisen sei das erste Schweizer Unternehmen, das Konzessionen für einen Fernbusbetrieb beantragt habe.

Abgesehen von grenzüberschreitenden Linien gab es in der Schweiz bisher nur saisonale Fernbus-Angebote, etwa von Flughäfen in Skigebiete. Angebote wie der Schnellbus «Tellbus», der Luzern mit Altdorf UR verbindet, werden von lokalen Verkehrsbetrieben betrieben, in Zusammenarbeit mit der SBB.

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