Eine Dame mit Pelzkragen spaziert durch die Strassen von Lausanne – gefolgt von einem Tierschützer, der ein Schild in die Höhe hält. Darauf steht: «Achtung! Haut von gefolterten Tieren!». Ein roter Pfeil zeigt auf die Pelzträgerin. Hinter der Aktion steht die militante Tierschutzorganisition «Pour l'Egalité Animale».
Die Idee des mobilen Prangers entstand schon 2007 in Lausanne, schreibt «Le Matin». Nach einer jahrelangen Pause sind die Pelzgegner nun aber wieder zurück. Nachdem 2010 ein Schilder-Aktivist zwar angezeigt, später aber freigesprochen worden ist, fühlen sich die Mitglieder der Tierschutzorganisation im Recht. Nach der Pelz-Jagd in Lausanne steht nun Genf auf dem Programm.
Rechtlicher Graubereich
Mitleid mit den blamierten Pelzträgern haben die Aktivisten nicht. Die Schilder-Aktionen dauerten jeweils nur zwei bis drei Minuten, sagt Anushavan Sarukhanyan: «Die wahren Opfer in dieser Geschichte sind nicht die Pelzträger, sondern die Tiere.»
Während sich die Polizei in Lausanne zurückhält, will Genf offensiver vorgehen. «Unsere Aufgabe ist es, den Frieden zu wahren», sagte Sylvain Guillaume-Gentil von der Genfer Kantonspolizei auf Anfrage von «Le Matin». Falls nötig erinnere man die Leute an die Grundregeln des Zusammenlebens. Die Aktion bewege sich aber tatsächlich in einem rechtlichen Graubereich.
Ivan Benjamin, Vize-Präsident von SwissFur zeigte sich beunruhigt über das Geschehen. Schliesslich sei die Schweiz ein freies Land, wo jeder selber entscheide, wie er sich kleide: «Was kommt als nächstes? Das Leute attackiert werden, weil sie Leder tragen?» (ant)