Bekannter sind die Sorten «Kaiser Alexander» oder «Gute Luise», weniger berühmt sind die «Palmischbirne» oder die kleine und offenbar schmackhafte «Sept-en-geule». Wie sie gibt es in der Schweiz zahlreiche Birnensorten, die nur regional zu finden sind.
In der Romandie wird vornehmlich die «Poire-à-Botzi» für die Herstellung des «vin cuit» verwendet. In der Zentralschweiz wird die «Theilersbirne» zu Birnendicksaft verarbeitet. Die Deutschschweizer «Herbstlängler», «Knollbirne» oder «Luzeiner Längler» hingegen sind in den anderen Landesteilen wenig bekannt. Aus ihnen wird noch immer nach altem Hausrezept die Birnenmasse für Schlorzifladen, Birewegge und Birrebrot hergestellt.
Agroscope hat in den vergangenen Jahren die Vielfalt der einheimischen Birnen unter die Lupe genommen, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Die Forschenden identifizierten mit Hilfe molekulargenetischer Analysen die beeindruckende Anzahl von 840 einzigartigen, in der Schweiz heimischen Birnensorten.
Ihre Arbeit dient einerseits der Erhaltung dieser ursprünglichen Vielfalt. Andererseits soll die Beschreibung der Sorten Grundlage für eine vermehrte Nutzung sein. Betreut wird diese Beschreibung von Fructus, der Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten.
Das Projekt dient jedoch auch der Wissenschaft: Die einst weit verbreiteten Hochstamm-Sorten «Gelbmöstler» und «Wasserbirne» werden wegen ihrer hohen Krankheitsanfälligkeit immer seltener angebaut. Die Forscher suchen daher nach robusten Alternativen. Sie untersuchen die Birnensorten aus dem Nationalen Inventar, um eine möglicherweise vorhandene Widerstandskraft gegenüber den gängigsten Krankheitserregern zu entdecken, wie Agroscope weiter mitteilte.
Viele alte und landwirtschaftlich genutzte Kultursorten entsprechen auch nicht mehr den heutigen Bedürfnissen des Anbaus oder des Marktes. Der Erhalt der Sortenvielfalt soll daher bei der Entwicklung neuer Produkte helfen.
Die Projekte werden im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP-PGREL) umgesetzt. Es geht dabei um die Inventarisierung, Beschreibung, Erhaltung und nachhaltige Nutzung von pflanzengenetischen Ressourcen.
Aktuell läuft ergänzend ein europaweites Kooperations-Projekt für den internationalen Vergleich der Schweizer Birnensorten mit europäischen Nachbarländern.
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