«Die unterschiedliche Behandlung von homosexuellen und heterosexuellen Paaren ist nicht gerechtfertigt und muss beseitigt werden.» Die Forderung kommt für einmal nicht von Schwulen- und Lesben-Organisationen. Dies fordert nun auch Roland Peterhans (52), Leiter des Zivilstandsamtes der Stadt Zürich und Präsident des schweizerischen Verbandes für Zivilstandswesen.
Das Zeremoniell bei der Eintragung der Partnerschaft und der Eheschliessung bei Heterosexuellen sei schon heute praktisch gleich. «Aber die Wirkungen der Ehe und der eingetragenen Partnerschaft sind unterschiedlich», sagt Peterhans.
Wenn es um Fragen wie Adoption, Fortpflanzungsmedizin und erleichterte Einbürgerung geht, ist die eingetragene Partnerschaft eine Ehe zweiter Klasse. «Diese ungleiche Behandlung bei den Wirkungen ist sachlich nicht nachvollziehbar und entspricht nicht dem Geist der Bundesverfassung, die die Gleichheit von Mann und Frau festschreibt.»
Ob die eingetragene Partnerschaft für Schwule und Lesben nach einer Gesetzesänderung weiterbestehen soll, ist für Peterhans offen. «Wenn schon, müssen sich konsequenterweise auch Heterosexuelle eintragen lassen dürfen. Das wäre dann eine Art ‹Ehe light›, wie man sie in Frankreich bereits kennt.»
Das Volk entscheidet
Unterstützt wird Peterhans von der schweizerischen Schwulen- und Lesbenorganisation Pink Cross. Für Geschäftsführer Bastian Baumann (31) ist es nur logisch, dass die Institution der Ehe für Homosexuelle geöffnet wird. «Die Ehe hat im öffentlichen Ansehen ein höheres Gewicht.»
Und auch im Parlament ist die Frage hängig. Die Grünliberale Partei fordert in einer Initiative die Ehe für alle. Im September hat der Vorstoss im Ständerat eine erste Hürde genommen. Schliesslich aber muss das Volk seine Zustimmung zu einer Verfassungsänderung geben.