Oberster Schulleiter der Schweiz
«Kaderleute aus Armee, Wirtschaft und Verwaltung sind geeignete Schulleiter»

Schulleiter müssen heutzutage die eierlegende Wollmilchsau sein – so sieht das Thomas Minder, der Oberste Schulleiter der Schweiz. Dafür brauche es eine fundierte Ausbildung. Doch wie sieht diese aus und wer will eigentlich Schulleiter werden?
Publiziert: 16.05.2023 um 01:46 Uhr
|
Aktualisiert: 16.05.2023 um 13:39 Uhr
1/5
Thomas Minder verfolgt als Präsident des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz das Ziel, die Schulleiterausbildung als offiziellen Hochschulabschluss anerkennen zu lassen.
Foto: Siggi Bucher
RMS_Portrait_AUTOR_1062.JPG
Qendresa LlugiqiReporterin News

Schulleiter sind die Schaltzentrale einer Schule: Wenn sie nicht gut arbeiten, wird es schwierig. Die Berufsberatung Schweiz umschreibt den Job mit den Worten: «Schulleitende sind für die betriebliche Führung einer Schule oder einer Schuleinheit verantwortlich. Sie sichern die pädagogische Qualität, führen das Personal, machen die Budget- und Infrastrukturplanung und vertreten ihre Schule nach aussen.»

Die Ausbildung eines Schulleiters dauert in der Schweiz in der Regel ein bis zwei Jahre. Man kann zwischen zwei Lehrgängen wählen: Dem CAS (Certificate of Advanced Studies) und dem DAS (Diploma of Advanced Studies). Der Unterschied: Der Arbeitsaufwand, der beim DAS doppelt so hoch ist.

Für Thomas Minder, den obersten Schulleiter der Schweiz, sind solche Lehrgänge nicht genug. Die Anforderungen an einen Schulleiter seien gestiegen. Gegenüber Blick spricht er sich für eine Verlängerung und einen Ausbau der Ausbildung aus.

Ausbildung als Master-Lehrgang

Minder verfolgt als Präsident des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz deshalb das Ziel, die Schulleiterausbildung als offiziellen Hochschulabschluss anerkennen zu lassen. «Wir stellen uns vor, dass die angehenden Schulleiter danach einen Master-Abschluss haben. Als Basis sollten sie einen Bachelor aus einem pädagogischen Lehrgang mitbringen.»

Die Ausbildung sei vor allem bei Lehrpersonen beliebt – aber auch bei Quereinsteigern. «Lehrpersonen wollen meist Schulleiter werden, weil sie die Schule gestalten wollen», sagt Minder. «Quereinsteiger hingegen haben bereits Erfahrung als Führungspersonen und möchten die Branche wechseln. Geeignete Quereinsteiger verfügen schon über Führungserfahrung und sind bereit, zusammen mit den Mitarbeitenden der Schule zu lernen. Mögliche geeignete Quereinsteiger sind Kaderleute aus Armee, Wirtschaft und Verwaltung.»

Doch wer Schulleiter werden wolle, sollte «Menschen wirklich mögen», so Minder. «Und diese auch gerne in Entscheidungsprozessen mitwirken lassen.» Er weiss: «Natürlich gibt es auch solche, die nur wegen des Geldes oder wegen der Reputation Schulleiter werden wollen.» Doch diese seien meist rasch wieder weg.

Für die Schulleiterausbildung braucht eine Lehrperson neben dem Lehrdiplom bloss fünf Jahre Unterrichtserfahrung. Führungserfahrung ist nicht vorausgesetzt. Quereinsteiger hingegen benötigen einen Hochschul- oder einen gleichwertigen Abschluss, mehrjährige Erfahrung zum schweizerischen Bildungswesen sowie Führungserfahrung. In einigen Kantonen müssen sie einen Anstellungsnachweis vorlegen können.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?