Ob es am lauschigen See liegt? Oder an der Nähe zum französischen Ausland? In keiner anderen europäischen Stadt wird mehr gekifft als in Genf. Im letzten Jahr hat Genf sogar die bisherige Kifferhauptstadt Amsterdam überholt.
Das geht aus der neusten Abwasseranalyse der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervor, die diese Woche publiziert wurde. In 104 europäischen Städten haben die Forscher Abwasserproben genommen und auf Drogenrückstände hin analysiert.
Ausgiebig gekifft wird in allen vier untersuchten Schweizer Städten. Zürich und Basel folgen auf den Rängen 5 und 6. Bern liegt für Schweizer Verhältnisse mit Rang 11 zwar weit abgeschlagen – kann aber im europäischen Vergleich immer noch ein imposantes Resultat hinlegen. Die Schweizer sind Europameister im Kiffen.
Wie eine Studie der Universität Genf gezeigt hat, werden hierzulande rund 750'000 Joints geraucht – pro Tag. Der jährliche Gesamtumsatz: eine Milliarde Schweizer Franken.
Trotz aller Hanfseligkeit: Versuche, Cannabis auf breiter Ebene zu liberalisieren oder legalisieren, scheiterten bisher. 2008 versenkten die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger eine Volksinitiative zur Legalisierung mit 63 Prozent Nein-Stimmen. Dem Kiffen tat das aber auch keinen Abbruch.
Nun versucht man es auf andere Art: Erst diese Woche bewilligte der Bund ein Cannabis-Projekt der Stadt Zürich. Drei Jahre lang dürfen ausgewählte Zürcherinnen und Zürcher legal Cannabis beziehen und rauchen. Nach Basel ist Zürich die zweite Grossstadt, die ein Pilotprojekt für den legalen Verkauf von Cannabis gestartet hat. Weitere Projekte sind in Lausanne VD, Bern, Biel BE, Olten SO, Luzern, St. Gallen und Genf geplant. Ob legal oder nicht, eines ist klar: Gekifft wird so oder so.