Niederuzwil ist keine Ausnahme
Deutlich mehr Unfälle bei Neulenkern

Im letzten Jahren haben 24 Prozent mehr junge Leute die Fahrprüfung absolviert als früher. Mit der Anzahl der Neulenker ist auch die Zhl der teils tödlichen Unfällen auf Schweizer Strassen gestiegen.
Publiziert: 20.04.2022 um 19:33 Uhr
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Bei einem Unfall in Niederuzwil SG starben am Freitag drei junge Männer.
Foto: Kapo SG

Am Karfreitag verunglückten drei junge Männer im Alter zwischen 19 und 22 Jahren bei einem Autounfall in Niederuzwil SG. Am Steuer sass eine 20-jährige Neulenkerin. Sie und ein weiterer Teenager (16) haben den Unfall überlebt.

Solche Unfälle sind in der Statistik leider keine Seltenheit. Neulenker verursachen häufig Unfälle mit tödlichem Ausgang. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung liegt die Gefahr für Neulenkende zwischen 18 und 24 Jahren 2,5 mal so hoch wie in der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen, schreibt «20 Minuten».

18,5 Prozent mehr Unfälle mit Neulenkern

Von 2020 bis 2021 habe sich die Zahl der Unfälle mit Lenkern, die noch mit einem «grünen L» unterwegs sind, um 18,5 Prozent erhöht. Dort wo der Neulenker der Hauptversursacher für den Unfall war, erhöhte sich die Zahl gar um 20,3 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Unfälle aber nur um 7,3 Prozent an.

Es sind mittlerweile aber auch deutlich mehr Neulenker auf den Strassen als früher. 2021 haben 24 Prozent mehr 18- bis 24-Jährige ein Billett erworben als in den Jahren davor. Der Anstieg ist mit einer neuen Regelung zu erklären. Seit letztem Jahr dürfen bereits 17-Jährige fahren, wenn eine Begleitperson mit Führerausweis daneben sitzt. Nach einem Jahr dürfen sie sich für die Fahrprüfung anmelden.

«90 Prozent fahren total vernünftig»

Obwohl die Anzahl der Neulenker-Crashes zunimmt, will Willi Wismer, Präsident des Zürcher Fahrlehrerverbands, nicht alle in den gleichen Topf schmeissen. «90 Prozent fahren total vernünftig», sagt er zu «20 Minuten». Der Rest gehe jedoch teils bewusst Risiken ein. «Da sind zum Beispiel solche, die bewusst Sicherheitsassistenzsysteme ausschalten – damit die Räder beim Anfahren durchdrehen können.»

Nach Angaben der gemeinnützige Stiftung Roadcross sei jeder fünfte Schwerverletzte im Strassenverkehr zwischen 18 und 24 Jahre alt. Besonders häufig verunfallen junge Erwachsene in Wochenendnächten, vorwiegend bei Schleuder- oder Selbstunfällen.

Die Hintergründe des tödlichen Unfalls in der Ostschweiz sind noch unklar. Fest steht nur so viel: Der voll besetzte Audi A1 kam von der Strasse ab, prallte in eine Leitplanke und hob ab. Das Auto flog mehrere Meter durch die Luft und überschlug sich. Schliesslich kam der Audi auf dem Dach liegend zum Stillstand. Für drei Insassen kam jede Rettung zu spät. (man)

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