Wer weiter fährt, zahlt mehr. So die bisherige Basis für die Billett-Preise im öffentlichen Verkehr. Jetzt will die Branche ihre Tarifberechnungen anpassen. Neu lautet die Formel: Wer attraktiver fährt, zahlt mehr. Beliebte Strecken werden ab 2017 teurer.
«Der Kilometer ist keine ideale Grösse für die Preisbestimmung», sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV) zur «NZZ am Sonntag». «Wir wollen vermehrt auch Angebot, Attraktivität, Qualität und Kosten einer Strecke in die Rechnung einbeziehen.»
Bei jeder Tarifrunde wird der Aufschlag künftig individuell auf die Strecken verteilt. Womit Pendler beispielsweise auf der Strecke Zürich–Bern eher zur Kasse gebeten werden – als Passagiere auf weniger beliebten Strecken. Dort könnte dann unter Umständen auch ganz auf eine Preiserhöhung verzichtet werden, erklärt Stückelberger.
Preisüberwacher Stefan Meierhans ist das neue Berechnunsmodell nicht ganz geheur: «Es besteht die Gefahr, dass die Branche das System dazu nutzt, um auf beliebten und stark genutzten Strecken ungerechtfertigte Monopolpreise zu verlangen.» Man werde die Umsetzung deshalb sehr genau verfolgen und im Verdachtsfall einschreiten. (mad)