In der Nacht zum Freitag Ortszeit (Donnerstag 17.00 Uhr MEZ) folgte auf das turbulente Corona-Jahr der Ratte das neue Jahr des Rindes beziehungsweise Ochsen oder Büffels. Wahrsager sagen voraus, dass es harmonisch und friedlicher ablaufen soll.
Nach mehreren lokal begrenzten Sars-CoV-2-Ausbrüchen hatten die Behörden das Milliardenvolk aufgefordert, in diesem Jahr nicht wie üblich zum wichtigsten chinesischen Familienfest in ihre Heimatdörfer zu reisen. Da jeder fünfte Chinese nicht dort arbeitet, wo seine Familie herkommt, erlebt China sonst zu Neujahr die grösste jährliche Völkerwanderung der Welt. In diesem Jahr dürfte die Zahl der Reisen um 60 Prozent zurückgehen, erwartet das Verkehrsministerium.
Mit strikten Anweisungen der Behörden und Arbeitgeber, aber auch mit Anreizen wie Geldgeschenken wurden viele Millionen dazu gebracht, nicht zu reisen. Einige lokale Stellen drohten möglichen Heimkehrern auch schlicht mit zweiwöchiger Zwangsquarantäne, so dass diese ihre Lieben zum Fest auch nicht sehen könnten und den grössten Teil der Neujahrsferien in Isolation verbringen müssten.
Es ist schon das zweite Neujahrsfest, das das Virus den Chinesen vermasselt. Die ersten Fälle waren im Dezember 2019 in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen. Nach einem als unzureichend kritisierten Umgang mit der neuen Atemwegserkrankung griff China kurz vor dem Neujahrsfest dann Ende Januar 2020 hart durch und riegelte mehr als 50 Millionen Menschen in Wuhan und umliegenden Städten von der Aussenwelt ab.
Mit Ausgangssperren, Massentests, Quarantäne, Kontaktverfolgung und strikten Einreisebeschränkungen hat das bevölkerungsreichste Land das Virus seither weitgehend unter Kontrolle gebracht. Das Leben hat sich wieder normalisiert. Zur «Goldenen Woche» um den Nationalfeiertag im Oktober gab es sogar eine Reisewelle mit Hunderten Millionen Chinesen, die ohne Beschränkungen wie jetzt ablief und auch nicht zu einer neuen Ausbreitung des Virus beigetragen hatte.
Die neuen Ausbrüche im Januar in der Provinz Hebei vor den Toren Pekings sowie in den Provinzen Jilin und Heilongjiang hatten die Behörden aber wieder schwer beunruhigt, weil sie Lücken in der Vorbeugung zeigten. So wurde erneut hart durchgegriffen und zum Neujahrsfest von allen Reisen dringend abgeraten.
(SDA)