Ein weiterer Beleg für die Existenz des mysteriösen Ybrig-Bärs liefert jetzt ein Bündner Wildhüter: Ueli Jörimann wertete am Samstagabend die Bilder seiner Fotofalle aus dem Gebiet Munt bei Trun GR aus. Plötzlich taucht ein Bär in einem Video auf. «Ich bin fast vom Hocker gefallen», sagt Jörimann zu BLICK.
Denn dass ein Bär in der Surselva ist, damit hat niemand gerechnet. Es gab weder vorher noch nachher irgendwelche Anzeichen, keine Spuren, keine Beobachtungen.
Die Aufnahme stammt vom 11. Mai, weil die Fotofalle aber in einem entlegenen Gebiet liegt, hat Jörimann das Video erst am Samstag entdeckt.
Der Weg des Bären: Splügen – Thusis – Surselva – Hoch-Ybrig
Der Bär ist wohl derselbe, der am 29. April über den Splügen in die Schweiz kam. Damals fotografierte ihn der Hobby-Fotograf Thomas Albrecht (BLICK berichtete).
Eine Woche später wurde die Spuren des Bärs in Thusis entdeckt. Das war am 8. Mai. Schon am 11. Mai war er in Trun GR. Und gut möglich, dass er nun in Hoch-Ybrig SZ ist.
Dort hatte Bauer André Marty am Donnerstag den Bär im Skigebiet gesehen, wie «Tele Züri» berichtete. Der lokale Wildhüter konnte sich aber kaum vorstellen, dass sich ein Bär in diesem Gebiet tummelt (BLICK berichtete).
Bündner Jagdinspektor glaubt an Ybrig-Bär
Das dürfte sich nun ändern. «Dass der Bär nun im Kanton Schwyz ist, kann man sich durchaus vorstellen. Die Entdeckung in Trun passt ins Muster», sagt der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi zu BLICK.
Auch wenn bekannt sei, dass Bären grosse Strecken zurücklegen, sagt Brosi: «Dass er dabei nur per Zufall gesehen wird, ist ausserordentlich.» Es müsse ein sehr scheuer Bär sein.
Schaffts der Bär bis ins Mittelland?
Doch wie weit wandert der Splügen-Bär noch? Kommt er bald ins Mittelland oder ist er schon dort?
Das kann sich Jagdinspektor Brosi nicht vorstellen, denn in dicht besiedeltes Gebiet werde er kaum vordringen. «Bis jetzt hat er Siedlungen gemieden. Irgendwann wird er merken, dass er nicht weiterkommt und wieder Richtung Alpen ziehen muss.»
Vielleicht schleicht sich der scheue Bär aber noch ein Stück weiter ins Mittelland hinein. «Lassen wir uns überraschen. Denn schon sein Vorstoss in Richtung Mittelland war eine Überraschung», sagt der Bündner Brosi.
Der erste Bär seit 212 Jahren
Das bestätigt heute auch sein Schwyzer Kollege Thomas Fuchs. «Wir sind aus allen Wolken gefallen, als wir am Wochenende die Bären-Bilder zu sehen bekommen haben», sagt er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Obschon viel darauf hindeute, dass auf den Bildern ein Bär sei, reichten ihm diese als Nachweis nicht, sagte Fuchs. «Wenn nach 212 Jahren wieder einmal ein Bär in unserem Gebiet sein soll, möchte ich handfeste Beweise vorlegen können», sagte er. Schliesslich wäre es in der Schweiz der erste Bär auf der Alpennordseite seit der Ausrottung des Grossraubtieres.
Fotofallen in Hoch-Ybrig
Um die Anwesenheit des Bären bestätigen zu können, wurden im vermuteten Gebiet bereits mehrere Fotofallen aufgestellt. Zudem habe man intensiv nach Spuren gesucht. Bislang aber erfolglos. «Wir fanden keinen Kot, keine Spuren im Schnee, nichts», sagte Fuchs. Er hofft, baldmöglichst einen DNA-Test durchführen zu können.
Aber: «Anhand der letzten Sichtung im Bündnerland könnte es schon sein, dass der Bär den Weg in den Kanton Schwyz zurückgelegt hat», sagt Fuchs.
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