Als müssten Schwangere nicht schon auf genug verzichten: Jetzt vermiest man ihnen auch noch Pommes und Chips! Beides kann laut einer neuen Studie für ungeborene Babys genauso gefährlich sein wie das Rauchen. Sie kommen dadurch häufig leichtgewichtiger zur Welt.
Schuld daran soll das sogenannte Acrylamid sein. Der Stoff ist in vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. In Brot, Kaffee, vor allem aber in Pommes frites und Chips. Acrylamid entsteht, wenn Lebensmittel, die viele Kohlenhydrate enthalten (zum Beispiel Getreide und Kartoffeln) stark erhitzt werden. Also beim Rösten, Backen und Braten über 120 Grad.
Für die neue Studie beobachteten europäische Wissenschaftler unter der Leitung des spanischen Forschungszentrums Creal die Essgewohnheiten von 1100 Schwangeren in fünf Ländern: Dänemark, England, Griechenland, Norwegen und Spanien. Das Ergebnis: Frauen, die besonders viel Acrylamid zu sich nahmen, bekamen mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Baby, das weniger wog als andere Kinder (bis zu 132 Gramm) und einen geringeren Kopfumfang hatte (bis zu 0,33 Zentimeter). Dies sei «vergleichbar mit dem bekannten schädlichen Effekt, den das Rauchen auf das Geburtsgewicht hat», sagte Studienkoordinator Manolis Kogevinas vom Creal.
Für die Kinder kann dies schwere Folgen haben: Sie sind etwa anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Osteoporose. Bei Babys mit kleinerem Kopf beobachten Mediziner häufiger eine langsamere neurologische Entwicklung. Weil Acrylamid schon länger im Verdacht steht, Krebs zu verursachen und Erbgut zu verändern, führte die EU 2011 Richtwerte für viele Lebensmittel ein. Auch in der Schweiz bemüht man sich seit Jahren, den Acrylamid-Gehalt von Lebensmitteln zu reduzieren.
Die Wissenschaftler der aktuellen Studie raten Schwangeren, sich ausgewogen zu ernähren und sich «bei Chips und Pommes frites zurückzuhalten».