Neue Spuren in die Schweiz
Hat der Hipster-Terrorist eine Schweizer Tante?

Der Palästinenser Aws Mohammed Younis al-Jayab (23) soll von der USA aus eine Schweizer IS-Zelle unterstützt haben. Nun tauchten noch mehr Hinweise auf eine Verbindung in die Schweiz auf.
Publiziert: 22.08.2016 um 12:04 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:50 Uhr
Der mutmassliche IS-Terrorist Aws Mohammed Younis al-Jayab posierend vor der Golden Gate Bridge.
Foto: Facebook

Im Januar wurde der junge Palästinenser Aws Mohammed Younis al-Jayab (23) in Kalifornien festgenommen. Der mutmassliche Bombenbauer soll die Schweizer Islamisten in Schaffhausen und im Aargau unterstützt haben. Nun sind neue Spuren aufgetaucht, die diesen Verdacht erhärten. 

Im Dezember 2013 wurde «aus der ländlichen Gegend zwischen Zürich und Bern» auf den Yahoo-Account des mutmasslichen IS-Kämpfers zugegriffen – während der Zeit, in der al-Jayab in Syrien gewesen sein soll.

Auf seinem Facebook-Profil ist ein Schweizer Auto

Ominös ist auch ein Foto aus 2013 auf dem Facebook-Profil des mutmasslichen IS-Kämpfers: Es zeigt einen Sportwagen mit Aargauer Nummer. Zugelassen sei der Wagen auf einen Mann aus Aarburg. Laut dem amerikanischen Verteidiger Thomas Durkin sei sein Klient Jayab aber nie in der Schweiz gewesen, sagte er dem «Tagesanzeiger». Jayab habe wohl eine Tante in der Schweiz.

Die neuen Zusammenhänge zur Schweiz wurden an einer Routine-Anhörung zum Fall von Aws Mohammed Younis al-Jayab am 11.August in Chicago publik, schreibt die «Chicago Suntimes». 

Der Palästinenser soll laut US-Anklage zwischen Dezember 2013 und Januar 2014 mehrere Wochen in Syrien verbracht haben und für eine Islamistengruppierung gekämpft haben, schreibt der «Tagesanzeiger». Wegen seinem modischen Bart wurde er von den englischsprachigen Medien kurzerhand «Hipster-Terrorist» getauft (BLICK berichtete).

«Etwas läuft hier falsch»

Scheinbar ist der Informationsaustausch zwischen den US-Behörden und der Schweiz nicht ganz so vollständig, wie er sein sollte: Vor Gericht sagte Durkin, dass er von einem Schweizer Journalisten über eine mutmassliche Beteiligung seines Mandanten bei einem IS-Vorhaben in Bern erfuhr. «Ich hätte gedacht, dass wir darüber bereits wissen müssten», sagte Durkin nach der Anhörung. «Etwas läuft hier falsch.»

Der Palästinenser sei der Bundesanwaltschaft bekannt, sagt Sprecherin Linda Martina Studer dem «Tages-Anzeiger». Es laufe aber in Bern kein Verfahren gegen Jayab. 

Ein Besuch in der Schweiz war geplant

Der US-Student mit Flüchtlingsstatus, hätte im Frühjahr 2014 sogar in die Schweiz kommen sollen. Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft deuten darauf hin, dass Jayab mit zwei verurteilten Islamisten aus der Schweiz über Facebook kommunizierte. 

Der Terrorführer Abu Hayer wollte Jayab zur Unterstützung der Schaffhauser IS-Zelle 2014 ins Land schicken – so steht es zumindest in der Anklageschrift des Schweizer IS-Unterstützers Osama M. (29). Dieser wurde im März zusammen mit seinen zwei Glaubensgenossen Wesam A. (31) und Mohammed A. (34) vom Bundesstrafgericht in Bellinzona zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurde. (kra) 

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