In wenigen Wochen mischt ein neuer Konkurrent das Fernbus-Geschäft der Schweiz auf: Neben der SBB und dem Flixbus wird auch die Deutsche Bahn Busse von Chur aus ins nahe Ausland fahren lassen, berichtet die SRF-Sendung 10vor10. Dies geschehe ohne Beteiligung der SBB.
Der IC Bus wird ab Anfangs April täglich ein bis zwei Fahrten von Chur nach München und Mailand fahren. Die SBB hätte allen Grund zum Fürchten: Die Busse sind rund eine Stunde schneller am Zielort, die Fahrgäste aus Chur müssen nicht Umsteigen, profitieren von gratis WLAN und reisen rund vier Mal günstiger als mit dem Zug: Das Billet für den Bus ist ab 19 Euro zu haben – Das Bahnticket kostet 86 Franken.
«Ziemlich heftig»
«Was man da auf der Fahrplanauskunft von der Deutschen Bahn findet, ist schon ziemlich heftig», sagt Eisenbahnsystem-Experte Werner Stohler zu 10vor10. «Im Moment sieht es eindeutig nach Konkurrenz aus.» So ist zum Beispiel im Fahrplan der SBB der Bus nicht aufgeführt.
SBB-Konzernchef Andreas Meyer sieht das anders: Es sei eine unternehmerische Entscheidung, welche Angebote man neben den eigenen in den Fahrplan aufnehme.
Die deutsche Bahn will ebenfalls nicht offiziell von Konkurrenz sprechen. Man fahre die Strecke München Mailand bereits seit April 2016. «Da hat es sich angeboten, auch in Chur mit seinem wunderbaren Umland einen Halt einzulegen», so Knut Rothmann, Projektmanager der DB Fernverkehr.
Den Kanton Graubünden freuts: Er wird den IC-Bus gar ins Tarifsystem aufnehmen. (kra)