Teure Luxusschlitten verursachen häufiger Unfälle als andere Fahrzeuge. Das zeigt eine neue Auswertung der Versicherung Axa Winterthur, die für die «Sonntagszeitung» erstellt wurde. Dafür wurden mehr als 250'000 Unfälle mit Haftpflichtfolgen aus den Jahren 2012 bis 2016 ausgewertet.
Porsche & BMW
Die Zahlen zeigen: Transporter wie die Pick-ups VW Amarok oder Dodge Ram haben gegenüber dem Durchschnitt eine um 25 Prozent erhöhte Unfallhäufigkeit. Bei den Lenkern der Luxuskarossen wie Porsche Panamera, Jaguar XF oder einem Geländewagen BMW X3 sind es jeweils 20, 15 und 10 Prozent.
Bei einem Seat Alhambra und anderen Autos der Kategorie Kompaktvan kommt es durchschnittlich hingegen nur all 15 Jahre zu einem Unfall. Die tiefste Unfallhäufigkeit haben Autos aus der Kategorie Microclasse. Dazu gehören ein Fiat 500 oder ein Renault Twingo.
«Narzistisch veranlagt»
Die Personenschäden sind über alle Kategorien hinweg gleich verteilt. Bettina Zahnd, die Leiterin der Unfallforschung bei Axa Winterthur vermutet, dass das Design zumindest bei gewissen Modellen eine Rolle spielt. Gerade SUV würden mit immer schmaleren Heckfenstern gebaut - das schränke die Rund-um-Sicht ein, sagt sie.
Ausserdem würden das Alter und Geschlecht ebenso über einen Unfall entscheiden. Denn es sind die jungen Männer, die die meisten Unfälle verursachen. Verkehrspsychologe Benjamin Graber bestätigt das. «Wir haben es überdurchschnittlich oft mit jungen Männern zu tun, die eine Vorliebe für luxuriöse oder sportliche Autos haben.» Für sie sei das Fahrzeug eine Frage des Prestiges. Haben die Männer erstmal so ein Auto, kommt die Selbstüberschätzung und die mangelnde Gefahrenwahrnehmung in Kombination mit den leistungsstarken Autos.
Andere Experten sehen die Vorurteile bestätigt. «Mein Eindruck ist, dass Fahrer teurer Autos mehr Rechte im Strassenverkehr für sich beanspruchen», sagt der Verkehrstherapeut Marius Köppel zur «Sonntagszeitung». Sie seien narzisstisch veranlagt und würden sich eigenmächtig Vorrechte herausnehmen. (man)