Besonders hohe Gebäudeschäden gab es durch abfliessendes Wasser, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Freitag aufgrund ihrer Unwetterschadens-Datenbank mitteilte.
Die Schäden von 170 Millionen Franken reichen bei weitem nicht an die 700 Millionen von 2007 heran. Sie lagen auch unter dem Mittel von 307 Millionen Franken seit der Erfassung der Daten 1972. Die höchsten Schäden gab es 2005 mit 3 Milliarden Franken.
Rund 94 Prozent der Schäden entstanden durch Hochwasser oder Murgänge. Sturzvorgänge machten vier Prozent aus und zwei Prozent Rutschungen. Zwei Drittel dieser Vorgänge gingen auf Gewitter und andere Starkniederschläge zurück. Fünf Prozent entstanden durch Dauerregen und bei 29 Prozent waren andere oder unbekannte Faktoren ausschlaggebend.
Die höchsten Schäden 2017 verursachten die Überschwemmungen im Raum Zofingen AG vom Juli und der Bergsturz im Val Bondasca mit den darauf folgenden Murgängen in Bondo GR vom August.
Bei Bondo kamen die acht Menschen ums Leben. Sie waren auf Bergwanderungen und wurden auf dem Weg von der Sciorahütte ins Tal verschüttet. Bis heute konnten sie nicht gefunden werden.
Der Bergsturz vom 23. August gehört zu den grössten in der Schweiz seit über 130 Jahren. Anschliessende Murgänge beschädigten 99 Gebäude, einen Drittel davon irreparabel. Rund 3,1 Millionen Kubikmeter Felsmaterial stürzten vom Pizzo Cengalo ins Tal. Die Murgänge beförderten rund 500'000 Kubikmeter Material bis nach Bondo. Der Sachschaden wird auf 41 Millionen Franken geschätzt.
Den Raum Zofingen verwüsteten am 8. Juli vor allem abfliessendes Wasser aber auch über die Ufer getretene Flüsse und Bäche. In Zofingen war das Stadtgebiet innert kürzester Zeit überschwemmt. Das Unwetter setzte hunderte von Kellern, Betrieben, Tiefgaragen und Unterführungen unter Wasser.
Auch das Bahnhofparking mit über 100 parkierten Fahrzeugen wurde überschwemmt. In Uerkheim trat die Uerke über die Ufer und überflutete den Talboden mit zahlreichen Gebäuden. Im nahegelegenen Bottenwil und in Oftringen gab es Gebäudeschäden. Der Schaden beläuft sich auf 90 Millionen Franken.
Weitere Schäden gab es vor allem durch Gewitter. In St. Moritz verstopften bei einem starken Regen am 28. Mai Geschiebemassen den Durchlass eines Baches und ein Industrieareal wurde überschwemmt.
In der Ostschweiz, speziell im St. Galler Rheintal, sorgte ein Hochwasser am 2. September für hohe Schäden. Betroffen waren die Gemeinden Widnau, Au, Balgach, Altstätten und St. Margrethen.
In der Nähe von Riehen BS auf deutschem Boden wurde beim Sturmtief «Zubin» am in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember eine Frau in ihrer Jurte von einem umstürzenden Baum erschlagen.
Die Forschungsanstalt WSL sammelt die Unwetterschäden seit 1972 systematisch. In der Datenbank sind Angaben zu Schäden von Hochwasser, Murgängen und Rutschungen. 2002 kam Steinschlag hinzu. Die Daten bieten eine wichtige Grundlage zur Gefahrenbeurteilung. Nicht enthalten in der Datenbank sind Lawinen, Schneedruck, Erdbeben, Blitzschlag, Hagel und Stürme.