Seit der ersten Sichtung des Pelikans am 19. Juni in den Lagunen des Naturschutzgebiets Fanel am Neuenburgersee waren auf der Webseite ornitho.ch fast täglich Einträge registriert worden, wie Michael Schaad, Mediensprecher der Vogelwarte Sempach, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. Er bestätigte damit einen Bericht im Magazin «Tierwelt».
Der letzte Eintrag stammt aber vom 3. August. Damals wurde das wilde Tier über einem landwirtschaftlichen Gebiet in der Nähe gesichtet. Das Ausbleiben der Meldungen könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Pelikan die Schweiz wieder verlassen habe, sagte Schaad. Doch vielleicht sei nach zwei Monaten auch einfach der Reiz für die Ornithologen nicht mehr da, eine Beobachtung zu melden.
Das Brutgebiet des Rosapelikans liegt in Südosteuropa. Da der Neuenburger Pelikan keinen Ring trägt, kann seine Herkunft nicht definitiv bestimmt werden. Aufgrund von mehreren Indizien geht Schaad jedoch davon aus, dass es sich um einen Gefangenschafts-Flüchtling handelt, der aus den Niederlanden eingeflogen war.
Zum einen sei dort zuvor ein Rosapelikan mit der gleichen Schnabelzeichnung gesichtet worden. Zum anderen sei der Wasservogel aus Neuenburg nicht besonders scheu, was auf eine vorherige Gefangenschaft hindeute. Und drittens habe sich noch nie ein wilder Pelikan so lange in der Schweiz aufgehalten.
Da es jedoch möglich bleibe, dass der Vogel aus Südosteuropa in die Schweiz geflogen sei, werde die für die Beurteilung seltener Vogelbeobachtungen zuständige Kommission den Neuenburger Pelikan wohl in die Kategorie D (Herkunft unbekannt) einteilen, sagte Schaad.
Erst vor drei Wochen hatte ein anderer Pelikan die Besucher des Berner Marzilibades mit einem Besuch überrascht. Der Vogel war im nahen Tierpark Dählhölzli ausgebüxt. Dabei handelte es sich jedoch um einen Krauskopfpelikan. Diese sind noch seltener als der Pelikan vom Neuenburgersee.