Natalie Rickli motzt über Frauenquote
«Bitte 30 Prozent Blondinen in den Bundesrat!»

Der Bundesrat will eine Frauenquote von 30 Prozent bei börsenkotierten Unternehmen. Die Reaktionen sind geteilt.
Publiziert: 29.11.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:27 Uhr
Für Simonetta Sommaruga ist es erst «ein guter Anfang.»
Foto: Keystone

Der Bundesrat will nun doch eine Frauenquote einführen. Stolz verkündete Simonetta Sommaruga (54) die frohe Botschaft: Im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung der rund 250 grössten Schweizer Firmen müssen bis in fünf Jahren mindestens 30 Prozent Frauen Einsitz nehmen.

Die Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Firmen sind heute zu 13 Prozent weiblich, die Geschäftsleitung gar nur zu 6 Prozent. Und: «In 60 Prozent der börsenkotierten Unternehmen sitzt heute keine einzige Frau im Verwaltungsrat», sagte die SP-Justizministerin, die konsequent vom «Geschlechter-Richtwert» sprach.

Für Jubel sorgte der bundesrätliche Antrag vor allem bei der Linken, etwa bei SP-Nationalrätin Yvonne Feri aus Wettingen oder SP-Mediensprecher Michael Sorg. Letzterer weist zudem auf weitere Diskriminierungsprobleme im Arbeitsmarkt hin.

Ganz offensichtlich führe die Selbstregulierung nicht zum Ziel. «Deshalb braucht es jetzt politischen Druck!», so Sommaruga. Und es werde auch «beträchtlicher Druck entstehen».Nur: Mit Sanktionen droht der Bundesrat Unternehmen, die sich nicht an die 30 Prozent-Marke halten, nicht. Diese müssen lediglich die Gründe sowie die bereits umgesetzten und geplanten Massnahmen im Vergütungsbericht darlegen.

Und so erntet Simonetta Sommaruga für die zahnlose Quote auch Kritik aus ihrer Partei. «So ist absehbar, dass die Quote real kaum etwas zur ausgewogenen Vertretung beider Geschlechter beiträgt, denn die Unternehmen werden sich um die oft beschworene Selbstregulierung foutieren.»

Mit Zynismus reagierte SVP-Nationalrätin Natalie Rickli. Sie schlägt eine Blondinen-Quote vor. Die Reaktionen ihrer männlichen Twitter-Fans lassen nicht lange auf sich warten: Blondinen finden alle toll!

FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen ist gar nicht zufrieden. Er fragt sich, wie Sommaruga die Mehrheit im Bundesrat auf ihre Seite ziehen konnte, nachdem sie vor einer Woche mit demselben Vorhaben noch gescheitert war.

Einige Frauen fühlen sich von der Frauenquote sogar diskriminiert: Schliesslich wollen sie zeigen, was sie drauf haben, ohne durch Quoten eine schnellere Karriere zu machen.

Während das weibliche Geschlecht immerhin im mittleren Kader gut vertreten ist, beträgt deren Anteil im obersten Kader nur 6 Prozent.Headhunter Guido Schilling hält die Erreichbarkeit von einer 30-Prozent-Quote immerhin in den Schweizer Verwaltungsräten für realistisch. In den Geschäftsleitungen hingegen nicht. «Hier würde der Zwang zu einer Quote von 30 Prozent innert fünf Jahren die Schweizer Wirtschaft abwürgen. Um auf die vom Bundesrat geforderten Werte zu kommen, braucht die Schweizer Wirtschaft sicher noch 15 bis 20 Jahre», sagt er in einem Interview mit dem Tagesanzeiger.

Anders sieht es Simonetta Sommaruga: Sie kündigte bereits an, dass sie es nicht bei einer Frauenquote bei grossen Firmen belassen möchte. Sie meinte gestern: «Das ist ein guter Anfang!» (ct/nme/vuc)

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