Das Regenwetter senkt nicht nur die Laune, sondern zieht sogar ganze Dörfer in die Tiefe. Etwa das Dorf Brienz/Brinzauls GR in der Gemeinde Albula. Das Dorf, das sich auf dem Rutschhang befindet, wandert jährlich ein Stück talabwärts.
Derzeit gehts besonders schnell: Laut dem Gemeinde-Infobulletin betrage die Rutschgeschwindigkeit momentan 1,6 Meter pro Jahr – das ist der bisher höchste Wert, der seit Messbeginn verzeichnet wurde.
Rutschbeschleunigung im regenreichen Mai
Bemerkenswert ist die Beschleunigung des Rutsches insbesondere, weil sie in den Bereichen «West» und «Insel» erst im niederschlagsreichen Mai eine markante Bewegung ausgelöst hätte.
Die Folgen der Beschleunigung sind diverse Steinschläge am Berg. So sei ein Gesteinsbrocken, so gross wie ein Medizinball, bis zum Sportplatz des Dorfes gerollt, hiess es weiter.
Geschwindigkeit könnte noch zunehmen
Noch könne die Rutschgeschwindigkeit sogar weiter zunehmen, denn: In den oberen Lagen liegt noch Schnee, und dies wiederum bedeutet, dass es zu weiteren kleinen Steinschlägen kommen könnte.
Um das Rutschgeschehen etwas abzubremsen, hätten Anfang Mai die Arbeiten für den Sondierstollen unter dem Dorf begonnen, schreibt «Südostschweiz». Dieser soll durch Bohrungen zu einer erfolgreichen Tiefenentwässerung helfen, wodurch der Rutschvorgang verlangsamt oder sogar gestoppt werden könnte, heisst es weiter. Mit den ersten Resultaten ist allerdings nicht vor Frühling 2023 zu rechnen. (une)