Nach Versicherungs-Zoff mit Helsana
Grosi (75) musste einen Tag in den Knast!

Jetzt kann Grosi Sava Hagmann (75) aus Rapperswil SG wieder lachen. Dabei liegen hinter der Rentnerin schreckliche Stunden, denn den Vortag musste sie in diversen Gefängnissen verbringen.
Publiziert: 03.09.2019 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 04.09.2019 um 10:44 Uhr
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Sava Hagmann (75) mit ihrem Sohn Sascha (49) am Tag nach ihrem Gefängnishorror. Vor ihr liegen die Dokumente, die sie in den Knast brachten.
Foto: Beat Michel
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Beat MichelReporter

Grosi Sava Hagmann (75) sitzt in ihrer Küche in Rapperswil SG und trinkt mir ihrem Sohn Sascha (49) einen Kaffee. Seit kurzem ist die Rentnerin wieder zu Hause – und nicht mehr im Gefängnis. Ihr Sohn hat eine Busse über 300 Franken beglichen und hat seine Mutter so aus dem Knast befreit. «Ich bin so froh, wieder zu Hause zu sein», sagt Sava Hagmann zu BLICK. «Dass ein Gefängnis so schlimm ist, konnte ich mir in den heftigsten Albträumen nicht ausmalen», sagt die Seniorin.

Sie erinnert sich mit Schrecken: «Die Polizei holte mich am Montagmorgen pünktlich um 8.30 Uhr ab. Auf dem Posten musste ich mich nackt ausziehen, mir wurde alles abgenommen. Dann wurde ich im Polizeiauto ins Gefängnis nach Uznach gefahren. Dort kam ich in eine Einzelzelle.»

Wegen 300 Franken in den Knast

Der Grund für die Haft ist banal: Die Rentnerin folgte einer Vorladung des Betreibungsamts nicht, weil sie sich krank fühlte. Trotz telefonischer Abmeldung erhielt sie eine Busse von 300 Franken. Sie hatte aber nur noch 30 Franken, darum musste sie eine Ersatzstrafe von drei Tagen Gefängnis antreten.

Zum ersten Mal in ihrem Leben sass die Rentnerin plötzlich im Knast. «Dank des Fernsehers war es immerhin nicht langweilig», sagt sie. Aber das Mittagessen sei schlimm gewesen: «Es gab Hörnli mit trockenen Körnern. Es sollte wohl Hackfleisch sein.»

Odyssee zu mehreren Gefängnissen

Was dann passiert, empfindet sie auch am Tag danach als traumatisch: «Mir wurden Handschellen angelegt, und ich musste in ein kleines Fach im Gefängnistransporter steigen. Wir fuhren von Uznach zuerst nach Zürich, um zwei weitere Häftlinge abzuholen. Mir wurde schlecht, und ich hatte Angst.»

Danach erfolgte ohne Unterbruch eine Fahrt im Transporter zum Gefängnis in St. Gallen. Ein Horrortrip: «Ich hatte etwa die Fläche eines Küchenstuhls zur Verfügung, konnte nicht aufstehen, um mich zu strecken. Meine Beine schwellten an, und ich hatte Schmerzen.»

Sohn kann die Schuld begleichen

Beim Gefängnis in St. Gallen angekommen, nimmt das Drama endlich ein Ende. «Sie sagten mir, dass mein Sohn die Schuld beglichen habe und ich nach Hause dürfe.» Die alte Dame schluckt: «Ich hatte gerade noch genug Geld, um ein Zugticket zu kaufen.»

Sohn Sascha Hagmann kann immer noch nicht fassen, was seiner Mutter widerfahren ist. «Es ist ein Verhältnisblödsinn, meine Mutter zu verhaften. Ich habe erst am Wochenende von der Sache erfahren, darum konnte ich es nicht verhindern», so der Bademeister aus Volketswil ZH. «Ich brauchte etwa sechs Stunden, bis ich überhaupt wusste, warum meine Mutter verhaftet wurde. Dann konnte ich zum Glück Schlimmeres verhindern.»

Ausgelöst hat das Ganze die Betreibung einer Krankenkasse. Sie fordert seit Jahren bei der Rentnerin die Grundversicherung ein, obwohl sie da schon lange gekündigt hat und zur Konkurrenz gewechselt ist. Die verantwortliche Firma hat bei BLICK für heute eine Stellungnahme angekündigt.

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