Nach Verdacht auf Sexualdelikt
Ostschweizer Kunstturn-Trainer wieder auf freiem Fuss

Laszlo G.*, der Cheftrainer der Kunstturnerinnen des Regionalen Leistungszentrums Ostschweiz in Wil SG, durfte nach zwei Monaten U-Haft nach Hause. Er wird seit August verdächtigt, ein Sexualdelikt begangen zu haben.
Publiziert: 15.10.2019 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2019 um 14:53 Uhr
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Laszlo G.* wurde nach der Festnahme freigestellt.
Foto: Zvg

Lazlo G.* (40) ist wieder auf freiem Fuss. Der ehemalige Cheftrainer der Kunstturnerinnen des Regionalen Leistungszentrums Ostschweiz (RLZO) in Wil SG sass zwei Monate in U-Haft. Eine heute 17-jährige Turnerin beschuldigt ihn, sie sexuell missbraucht zu haben.

Er wurde am Montag auf eigenen Antrag aus der Untersuchungshaft entlassen. Er selbst habe ein Haftentlassungsgesuch gestellt, sagt Beatrice Giger, Sprecherin der St. Galler Staatsanwaltschaft, zum «St. Galler Tagblatt». Die Staatsanwaltschaft wehrte sich dagegen und verlangte die Verlängerung der Untersuchungshaft. Ohne Erfolg.

Die Ermittlungen gegen ihn laufen weiter, es gilt die Unschuldsvermutung. Lazlo G. musste aber wegen möglicher Fluchtgefahr eine Kaution bezahlen. Wie hoch diese ist, wollte Sprecherin Giger der Zeitung nicht sagen.

Es fing mit Sprüchen an

Seine Verhaftung löste im August hohe Wellen aus. Die Vorwürfe kamen von einer jungen Turnerin. Sie berichtete in einem Interview, dass ihr Cheftrainer mit Sprüchen und dreckigen Witzen angefangen habe. Später sei mehr dazu gekommen: Er griff an ihre Hüfte – «oder auch mal weiter unten». Oft habe er versucht, sie zu küssen, wurde die Kunstturnerin zitiert.

Er habe ihr oft Liebesbekundungen geschickt. Immer wieder habe er «I love you» gesagt. Trotzdem war Laszlo G. lange eine Respektsperson für das mutmassliche Opfer. «Ich habe ihm vertraut wie einem Vater.» Eines Abends sei es aber zum sexuellen Missbrauch gekommen. Es sei bei ihm zu Hause passiert. Er habe ihr Alkohol gegeben, bis sie aufgehört hatte, sich zu wehren. Seine Hände seien in ihrer Intimgegend gewesen.

«Ich wollte die anderen Turnerinnen schützen» 

Über den Abend durfte sie aber nie reden, sagte die 17-Jährige. Weil das ihm und ihr sehr schaden könnte, habe ihr der Trainer gesagt. «Ich wollte die anderen Turnerinnen schützen. Und seine Frau. Sie ist ja auch meine Trainerin», sagt sie. Darum habe sie eineinhalb Jahre geschwiegen.

Die Eltern anderer Kunstturnerinnen glaubten dem mutmasslichen Opfer ihre Geschichte zunächst nicht. Ob sie es beweisen könne, sei sie von ihnen gefragt worden. Und warum sie es nicht schon früher gesagt habe. Einige wollten gar, dass sie nicht mehr zum Training kommt, «damit die anderen Kinder in Ruhe und ohne Ablenkung weiter trainieren können». Niemand glaube ihr, sagt sie. Man bezichtige sie mehr oder weniger offen der Lüge. «Warum sollte ich so etwas Schlimmes erfinden?» (pma)

* Name geändert

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