Die 77-jährige Wanderin aus Berlin hatte keine Chance. Am Freitag wurde sie oberhalb von Laax GR von mehreren Mutterkühen attackiert und totgetrampelt – mitten auf einem offiziellen Wanderweg!
Das Unglück hat eine Debatte über deren Sicherheit entfacht. Der Bündner Verein Wanderwege (BWA) fordert in einem Schreiben an die Gemeinden, die Auszäunung von Wanderwegen (Blick.ch berichtet). «Im Speziellen sollen kalbende Kühe mit kleinen Kälbern auf Weiden ohne querende Wege gehalten werden», zitiert die «Südostschweiz» aus dem Schreiben.
Stefan Heller, Geschäftsführer des Luzerner Bäuerinnen und Bauernverbandes (LBV), zeigt sich bestürzt über das Drama von Laax. «Das ist tragisch. Solche Unfälle gilt es zu verhindern. Die Forderung des BWA hält er aber für überissen. «Sie schiesst übers Ziel hinaus. Wir können nicht jeden Wanderweg auszäunen», sagt er. Auszäunungen seien aufwendig und teuer. Zudem seien sie an vielen Orten gar nicht praktikabel. «Viele Bauern könnten ihre Weiden nicht mehr richtig bewirtschaften.»
Heller plädiert deshalb nur dann für Massnahmen, wenn es die Situation verlange. Beispielsweise auf stark frequentierten Wanderwegen, die durch Weiden mit Mutterkühen führen. «Eine vorübergehende Umleitung würde die Situation bereits entschärfen.»
Klar ist: Der Druck auf die Bauern ist gestiegen. Das zeigt auch die Reaktion des Bündner Bauernpräsidenten Thomas Roffler. Er pflichtet den Forderungen des BWA bei: Prävention und Schutz seien eine Daueraufgabe, betont er in einem Beitrag von Radio Südostschweiz. «Ziel muss es darum sein, dass die Wanderwege ausgezäunt werden und das Zusammentreffen zwischen Mensch und Tier dadurch verunmöglicht wird.» (vsc)