Nach tödlichem Ski-Unfall im Wallis warnt Expertin
«Selbstüberschätzung und hohes Tempo sind gefährlich»

Immer wieder kommt es zu schweren Skiunfällen in Schweizer Skigebieten. Eine Expertin erklärt, was dahintersteckt – und wie man sich auf der Piste besser schützen kann.
Publiziert: 08.12.2023 um 21:11 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2023 um 09:51 Uhr
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Jedes Jahr tummeln sich Tausende Menschen auf Schweizer Pisten. Leider ereignen sich immer wieder schwere Unfälle.
Foto: keystone-sda.ch
Janine Enderli

Zwei Skifahrer prallen auf der Piste zusammen. Einer ist tot, der andere verletzt. Am Donnerstag ereignete sich im Skigebiet von Crans-Montana VS ein folgenschwerer Crash. Gegen 13.30 Uhr fuhren zwei Skifahrer auf der Piste «Chemin des Jeep» im Skigebiet los. In der Folge kam es zur Kollision.

Regelmässig kommt es in Skigebieten zu schweren Skiunfällen mit Todesfolge. 2018 starb ein vierjähriges Mädchen nach einem Crash mit einem Skifahrer oberhalb von Lenk BE. 2021 kam eine 57-jährige Frau im Skigebiet Obersaxen GR ums Leben, als sie nach dem Zusammenstoss mit einem Skifahrer gegen einen Mast geschleudert wurde. Und im vergangenen Jahr raste ein Skifahrer auf einer Anfängerpiste in Frankreich gegen ein kleines Mädchen (†5). Es erlitt tödliche Verletzungen. 

Jedes Jahr verunfallen 63'000 Personen

Ist Skifahren in letzter Zeit gefährlicher geworden? Mara Zenhäusern, Expertin für Unfallverhütung und Mediensprecherin der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) sagt gegenüber Blick: «Jeden Winter verletzen sich nach neuesten Schätzungen der BfU rund 63'000 Personen beim Ski- und Snowboardfahren auf Schweizer Pisten. Fünf davon tödlich.» Studien würden zeigen, dass sich das Verletzungsrisiko beim Schneesport ab den 1970er- bis zu den 1990er-Jahren zwar fast halbiert hat, seither stagniere die Entwicklung jedoch. Schwere Unfälle häufen sich zwar nicht, nur: Jedes Jahr verunfallen nach wie vor Tausende Menschen. 

Viele der tödlichen Unfälle seien auf Eigenverschulden oder Fehleinschätzungen zurückzuführen. Kollisionen, wie beim tragischen Unfall von Crans-Montana, seien laut der Expertin eher selten. Aber: «Skifahren und Snowboarden gehören insgesamt zu den Sportarten mit dem dritt- und vierthöchsten Risiko für schwere Verletzungen.» Deshalb sei es enorm wichtig, umsichtig zu fahren und auch auf andere Rücksicht zu nehmen, sagt Zenhäusern. 

«Immer vergewissern, dass ich niemanden gefährde»

Die Eigenverantwortung kommt auch in den Verhaltensregeln des internationalen Skiverbands (FIS) zum Ausdruck. «Jeder Skifahrer und Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt», heisst es an erster Stelle. Laut der FIS sollen Skifahrer immer auf Sicht fahren und ihre Geschwindigkeit an die Witterung und die eigenen Fähigkeiten anpassen.

Hält man auf der Piste beispielsweise die eigene Fahrspur nicht oder dreht plötzlich ab, können die anderen Sportler unter Umständen nicht mehr ausweichen – es kommt zur Kollision. «Jeder Skifahrer und Snowboarder, der in eine Abfahrt einfahren, nach einem Halt wieder anfahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann», schreibt die FIS. 

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