Soll die Schweiz tatsächlich Waffen in Bürgerkriegsländer exportieren? Profit mit dem Tod machen? Darüber stimmte der Bundesrat letztes Jahr ab. Bereits im Vorfeld sorgte das Vorhaben für viel Kritik und für eine spektakuläre Kunst-Klau-Aktion. Ein Tafel-Tausch auf über 4600 Metern.
Aus Protest gegen eine Lockerung der Waffenexporte stieg der Zürcher Roland Roos (44) am 12. September 2018 mit zwei Bergsteigern hoch auf die Dunantspitze, den zweithöchsten Berggipfel der Schweiz im Monte-Rosa-Massiv.
Hütte ist gebucht, Rucksack gepackt
Sieben Monate nach dem Eklat wird der 44-Jährige erneut den Berg besteigen. «Die Vorbereitungen laufen bereits. Jetzt muss beim Aufstieg nur noch das Wetter mitspielen. Hoffentlich haben wir so viel Glück wie beim ersten Mal», sagt der Künstler zu BLICK. Die Hütte sei bereits gebucht, die Ausrüstung zusammengestellt. «Anfang Woche kann es losgehen», freut sich Roos.
Rückblick: Als die Schweiz gerade über eine Lockerung der Waffenexporte diskutierte, stieg der Zürcher auf die Dunantspitze und benannte sie kurzerhand in Ostspitze um. So hiess der Gipfel bis 2014. Auf Wunsch des damaligen Bundesrats Didier Burkhalter (58) war sie zu Ehren des Schweizer Humanisten Henry Dunant (†82) umbenannt worden.
«Auf der einen Seite macht die Schweiz sogar auf Berggipfeln auf die humanitäre Tradition aufmerksam – und gleichzeitig soll der Waffenexport gelockert werden? Für mich ein krasser Widerspruch», erklärte Ross seinen Protest im September.
«Hätte die Tafel als Mahnmal oben gelassen»
Der Skandal war perfekt. Die Gemeinde Zermatt VS verurteilte die Aktion, zeigte Roos sogar an. Auch die Kunst-Szene lehnte den Tafeltausch ab.
Die Emotionen kochten hoch. Und Ross lenkte ein. Er brachte im November 2018 die Original-Tafel wieder nach Zermatt, übergab sie Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser (CVP) höchstpersönlich. Seit dem steht die Tafel in ihrem Büro.
Nun steht ihrer Rückkehr auf den Gipfel nichts mehr im Weg. «Jetzt kann ich der Dunantspitze mit gutem Gewissen ihren Namen und ihre Tafel wiedergeben», so der Künstler. Und beteuert: «Wäre die Lockerung nun vom Bundesrat abgesegnet werden, hätte ich die Ostspitzen-Tafel weiter oben gelassen – als Mahnmal.»
Der Genfer Henry Dunant gilt als einer der grossen Humanisten des 19. Jahrhunderts. Bereits in seinen jungen Jahren setzte er sich mit seiner Mutter für Arme und Kranke in Genf ein. Während einer Geschäftsreise in Italien wurde er Zeuge einer Schlacht zwischen italienischen und französischen Soldaten. Und er sah, dass sich niemand um die Verletzten und Sterbenden kümmerte.
Geprägt von diesen Ereignissen gründete er in Genf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Dunant sorgte dafür, dass im Jahr 1864 zwölf Staaten das erste Genfer Abkommen unterzeichneten – der Grundstein der Genfer Konventionen. Ein grundlegendes Abkommen zum Schutze von Verwundeten, Kranken, Gefangenen und Zivilpersonen im Krieg. Für sein Engagement wurde Dunant 1901 der erste Friedensnobelpreis verliehen.
Der Genfer Henry Dunant gilt als einer der grossen Humanisten des 19. Jahrhunderts. Bereits in seinen jungen Jahren setzte er sich mit seiner Mutter für Arme und Kranke in Genf ein. Während einer Geschäftsreise in Italien wurde er Zeuge einer Schlacht zwischen italienischen und französischen Soldaten. Und er sah, dass sich niemand um die Verletzten und Sterbenden kümmerte.
Geprägt von diesen Ereignissen gründete er in Genf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Dunant sorgte dafür, dass im Jahr 1864 zwölf Staaten das erste Genfer Abkommen unterzeichneten – der Grundstein der Genfer Konventionen. Ein grundlegendes Abkommen zum Schutze von Verwundeten, Kranken, Gefangenen und Zivilpersonen im Krieg. Für sein Engagement wurde Dunant 1901 der erste Friedensnobelpreis verliehen.