Nach Flucht von Wärterin mit Vergewaltiger
Zürcher Gefängnisse ergreifen erste Massnahmen

Alle hätten von der Liebelei gewusst, sagt Ex-Häftling C.G.*. Sextäter Hassan Kiko (27) sei dazu sogar befragt worden. Die Gefängnisleitung bestreitet das.
Publiziert: 15.02.2016 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:20 Uhr
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Sechs Wochen war Hassan Kiko (27) auf der Flucht. Der Syrer war aus dem Gefängnis Limmattal in Dietikon ZH ausgebrochen.
Foto: KAPO Zürich

Ihre Romanze war im Gefängnis Limmattal in Dietikon ZH ein offenes Geheimnis: «Wir wussten alle, dass die beiden etwas zusammen haben», sagt Ex-Häftling C.G.* gegenüber BLICK

Nach und nach habe Sextäter Hassan Kiko (27) die hübsche Aufseherin Angela Magdici (32) um den Finger gewickelt: «Angela fiel voll auf ihn herein.» Mehrere Mithäftlinge sollen Kiko laut C.G. verpfiffen haben. «Er wurde mehrmals von anderen Aufsehern zum Thema befragt. Er stritt immer alles ab», sagt der Ex-Häftling. 

Abklärungen laufen noch

Rebecca de Silva, Sprecherin des Zürcher Amts für Justizvollzug, bestreitet diese Vorwürfe: «Aktuell wissen wir nichts von einer Beziehung, haben die interne Abklärung aber auch noch nicht vollends abgeschlossen.» Bei den Vorwürfen handle es sich um die «Aussage eines Ex-Häftlings bzw. um ein Gerücht». 

Hätte die Gefängnisleitung Kenntnis von einem Verhältnis gehabt, wäre rasch eingegriffen worden. De Silva: «Eine Sofortmassnahme könnte die Versetzung des Gefangenen in ein anderes Gefängnis sein.» Zudem würde in einem solchen Fall natürlich das Gespräch mit dem Mitarbeitenden gesucht, «mit dem Ziel einer Kurskorrektur».

Erste Massnahmen nach Ausbruch

«Wenn das Problem von grundsätzlicher Natur ist, steht die Frage im Raum, ob er für diese Arbeit (noch) geeignet ist», sagt de Silva. Dann müsse man darüber nachdenken, die betroffene Person in ein anderes Umfeld ohne Insassenkontakt zu versetzen. 

Während die internen Abklärungen noch laufen, hat Thomas Manhart, Chef des Justizvollzugs-Amtes Zürich, die Verantwortung für den Ausbruch übernommen und bereits erste Massnahmen ergriffen: Künftig sei es für einen Aufseher in den Zürcher Haftanstalten nicht mehr möglich, alleine mit einem Insassen die äusserste Hülle des Gefängnisses zu verlassen, sagte er im «Regionaljournal» von Radio SRF. Türen können also von einem Wärter alleine nicht mehr geöffnet werden. Auch psychologische Tests bei der Einstellung neuer Aufseher sowie regelmässige Sicherheitschecks schliesst Manhart nicht aus. (jvd)

*Name der Redaktion bekannt 

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