Anfang Juli verkündeten britische Medien, dass Jules Moyleaux mit elf Jahren der jüngste Matterhorn-Besteiger aller Zeiten sei. Doch die Freude währte nur kurz. Denn der Verteidiger dieses Rekords ist seit 20 Jahren der Walliser Kevin Lauber (28).
Lauber nimmt es sportlich: «Das Matterhorn zu besteigen ist ohnehin eine gute Leistung», sagt er zu BLICK. Und wenn jemand so jung ist, sei die Leistung umso besser. Ob es jemals jemand schaffen wird, seinen Rekord zu brechen, sei schwierig zu sagen. «Ich denke aber nicht, dass es unmöglich ist», sagt er. Den Rekord hätte er dem Buben aber gegönnt.
Auch andere Einheimische bestiegen in jungen Jahren das Matterhorn
Der Walliser erinnert sich an seinen ersten Aufstieg aufs «Horu»: Es sei anstrengend, aber schön gewesen. «Es war ein spezieller Moment zusammen mit meinen Eltern auf dem Gipfel des Matterhorns zu stehen, daran erinnere ich mich gerne.»
Das Alter stand für Lauber nie im Vordergrund. «Erst später wurde mir bewusst, dass eine solche Bergtour, speziell für einen Achtjährigen, nicht gerade etwas Alltägliches ist», sagt er. «Die Hürden sieht man in dem Alter nicht, man macht es einfach.» Vor allem wenn man in Zermatt wohne oder dort aufgewachsen ist, sei eben alles ein wenig anders. «Unter den Einheimischen gibt es schon den einen oder anderen, der bereits mit 12 oder 13 Jahren das Matterhorn bestiegen hat», sagt Lauber.
«Ich wollte einfach so schnell wie möglich da hoch»
Angefangen hatte Kevin Laubers Leidenschaft für das Bergsteigen schon früh: Als sein Vater noch Hüttenwart war, verbrachte die Familie fast jeden Sommer auf der Hörnlihütte am Fusse des Matterhorns – auf 3260 Metern über Meer! Das Bergsteigen fing damals spielerisch an. «In der Gegend um die Hörnlihütte bin ich immer auf den Steinen rumgesprungen», sagt Lauber. Irgendwann habe sein Vater für ihn kleine Steigeisen angefertigt – dann sei er eben mit denen rumgesprungen.
Und: Lauber sah jeden Tag die Bergsteiger, wie sie Richtung Matterhorn gingen, das faszinierte ihn. «Wenn die das machen, will ich das auch», habe er sich damals gesagt. Er beobachtete die Bergsteiger genau und lernte von ihnen, irgendwann wusste er, wie alles abläuft. « Mein Ziel war es nicht als Jüngster das Matterhorn zu bezwingen. Ich wollte einfach so schnell wie möglich da hoch.»
Seither acht Mal auf dem Matterhorn
Da Laubers Vater selber Bergführer ist, wusste dieser genau, wie man vorgehen muss und bereitete seinen Sohn langsam auf den Aufstieg vor. «Von Jahr zu Jahr stiegen wir immer ein Stück weiter, bis wir uns im Jahr 2000 den Gipfel als Ziel setzten», sagt der heute 28-Jährige. Wenn es damals nicht geklappt hätte, hätte ich es einfach später noch einmal versucht.»
Lauber war seit seinem Rekord noch acht Mal auf dem Matterhorn. Wann er das nächste Mal geht, weiss er noch nicht. In so jungen Jahren wie er auf das Matterhorn zu steigen, empfiehlt Lauber anderen aber nicht. «Es gibt sicher passendere Bergtouren für Achtjährige», sagt er.
- Im Jahr 2015 schaffte der Schweizer Dani Arnold die schnellste Solobegehung der Matterhorn Nordwand. Er brauchte dafür eine Stunde und 46 Minuten.
- Richard Andenmatten, ein Bergführer aus Zermatt, hat das Matterhorn über 850 Mal bestiegen.
- Der Zermatter Bergführer Ulrich Inderbinen hat das Matterhorn im Alter von 89 Jahren bestiegen.
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