Lorenzo V.* (49) hatte auf den Philippinen seltene Nashornvögel erforschen wollen. Doch am 1. Februar 2012 wurde seine Reise in das Naturparadies zum Albtraum. Extremisten entführten den Tierpräparator aus Grub SG. Fast drei Jahre lang bangte die Familie um sein Leben. Gestern dann die erlösende Nachricht: Lorenzo ist die Flucht gelungen!
«Wir sind sehr froh, dass mein Mann endlich frei ist», sagt seine Frau Yvonne (43) zu SonntagsBlick. Auch für die zwei kleinen Kinder (7 und 8) sei die Zeit sehr schwierig gewesen. «Endlich haben sie ihren Papi zurück.» Nun brauche die Familie vor allem Ruhe, um alles zu verarbeiten.
Erleichtert ist auch Toni Bürgin, Direktor des Naturmuseums St.Gallen: «Wir hatten immer grosse Angst um ihn.» V. arbeitete bis zu seiner Entführung für Bürgin.
Lorenzo V.s Flucht verlief dramatisch. Bei einem Schusswechsel zwischen seinen Entführern der Rebellenorganisation Abu-Sayyaf und Regierungstruppen packte er seine Chance. Philippinische Medien berichten, er habe einem Aufpasser die Machete entrissen und ihn getötet. Anschliessend konnte er sich verstecken. Regierungssoldaten fanden den Schweizer und brachten ihn in Sicherheit.
Das philippinische Militär brachte ihn in ein Spital, wo seine Wunden behandelt wurden. V. wurde vermutlich durch Schüsse der Extremisten verletzt, er trägt einen Kopfverband. «Ich bin so froh, dass ich nicht mehr im Wald leben muss», sagte Lorenzo V. in seinem ersten Interview.
Vielleicht schon heute könnte er nach Hause zurückkehren. Dann würde sein grösster Wunsch in Erfüllung gehen. Lorenzo V. gestern: «Ich möchte Weihnachten mit meiner Familie feiern.»
*Name der Redaktion bekannt