Eigentlich war es ein Routine-Job. Zum Flughafen Zürich fahren und den König von Thailand fotografieren. Denn trotz Corona jettet Monarch Vajiralongkorn (67) munter mit seinem Flieger umher. Fotograf Claudio M.* (31) sollte genau das für die deutsche «Bild»-Zeitung dokumentieren. Sehr zum Ärger des Königs und seiner Entourage, die dagegen nichts unternehmen konnten.
Claudio M. befand sich im öffentlichen Bereich. Doch plötzlich stand die Kantonspolizei Zürich neben ihm. Nicht nur zwei, sondern gleich sechs Beamte. M. wurde brutal verhaftet und abgeführt. Die ganze Szene hielt die Video-Kamera des Fotografen fest.
Ein Schock-Erlebnis für den erfahrenen Fotografen, der regelmässig auch für BLICK arbeitet. Die Echtheit seines Presseausweises wurde angezweifelt und besonders merkwürdig: Die Aufnahmen auf seiner Kamera wurden gesichtet.
«Hatte noch nie Probleme»
So etwas habe er noch nicht erlebt. Neben Amnesty International verurteilt auch Reporter ohne Grenzen Schweiz (RSF) das Vorgehen der Polizei. Der Vorfall sei sehr beunruhigend, heisst es in einer Mitteilung.
Der RSF wollte wissen, wieso die Beamten derart brutal vorgingen. Ausführliche Erklärungen bleibt die Kapo Zürich weiterhin schuldig. Nur so viel: «Die Person hat sich als Medienschaffender ausgegeben und sich der Kontrolle durch die Polizei widersetzt», so Werner Schaub, Sprecher der Kantonspolizei Zürich, zum RSF. Die Verhaftung sei nicht auf Monarchen-Anweisung erfolgt, betont Schaub. Und so gab es am Ende auch keine Anzeige.
Der Vorfall beschäftigt Claudio M. noch immer. Er kann bis heute nicht verstehen, was da passiert ist. «Bin schockiert, dass so etwas in der Schweiz möglich ist. Ich gehe seit Jahren immer gleich vor und hatte noch nie Probleme», sagte er nach dem Vorfall zu BLICK. (jmh)
* Name bekannt