Reporter ohne Grenzen verurteilt Kapo Zürich
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Wegen Foto von Thai-König:Reporter ohne Grenzen verurteilt Kapo Zürich

Nach Brutalo-Verhaftung am Flughafen Zürich
Reporter ohne Grenzen verurteilt Kapo Zürich

Bevor Claudio M. am Zürcher Flughafen Fotos vom Thai-König schiessen konnte, griff die Zürcher Polizei rabiat ein. Der Fotograf wurde in Handschellen gelegt und abgeführt. Reporter ohne Grenzen verurteilt das Vorgehen der Polizei aufs Schärfste.
Publiziert: 14.04.2020 um 17:07 Uhr
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Fotograf Claudio M. wollte am Flughafen Zürich den Thai-König fotografieren. M. ist auch für BLICK unterwegs.
Foto: BLICK

Eigentlich war es ein Routine-Job. Zum Flughafen Zürich fahren und den König von Thailand fotografieren. Denn trotz Corona jettet Monarch Vajiralongkorn (67) munter mit seinem Flieger umher. Fotograf Claudio M.* (31) sollte genau das für die deutsche «Bild»-Zeitung dokumentieren. Sehr zum Ärger des Königs und seiner Entourage, die dagegen nichts unternehmen konnten.

Claudio M. befand sich im öffentlichen Bereich. Doch plötzlich stand die Kantonspolizei Zürich neben ihm. Nicht nur zwei, sondern gleich sechs Beamte. M. wurde brutal verhaftet und abgeführt. Die ganze Szene hielt die Video-Kamera des Fotografen fest.

Ein Schock-Erlebnis für den erfahrenen Fotografen, der regelmässig auch für BLICK arbeitet. Die Echtheit seines Presseausweises wurde angezweifelt und besonders merkwürdig: Die Aufnahmen auf seiner Kamera wurden gesichtet.

«Hatte noch nie Probleme»

So etwas habe er noch nicht erlebt. Neben Amnesty International verurteilt auch Reporter ohne Grenzen Schweiz (RSF) das Vorgehen der Polizei. Der Vorfall sei sehr beunruhigend, heisst es in einer Mitteilung.

Der RSF wollte wissen, wieso die Beamten derart brutal vorgingen. Ausführliche Erklärungen bleibt die Kapo Zürich weiterhin schuldig. Nur so viel: «Die Person hat sich als Medienschaffender ausgegeben und sich der Kontrolle durch die Polizei widersetzt», so Werner Schaub, Sprecher der Kantonspolizei Zürich, zum RSF. Die Verhaftung sei nicht auf Monarchen-Anweisung erfolgt, betont Schaub. Und so gab es am Ende auch keine Anzeige.

Der Vorfall beschäftigt Claudio M. noch immer. Er kann bis heute nicht verstehen, was da passiert ist. «Bin schockiert, dass so etwas in der Schweiz möglich ist. Ich gehe seit Jahren immer gleich vor und hatte noch nie Probleme», sagte er nach dem Vorfall zu BLICK. (jmh)

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