In Genua IT sind am Dienstagmorgen bei einem Brückeneinsturz mindestens 35 Personen ums Leben gekommen, darunter drei Kinder. Die Morandi-Brücke – auch als Polcevera-Viadukt bekannt – brach aus bisher ungeklärten Gründen in der Mitte durch.
Nach einem solchen Horror-Szenario stellt sich die Frage, ob so was auch in der Schweiz passieren kann und wie sicher unsere Brücken sind. Schliesslich sind viele Schweizer Brücken ebenso alt wie die in Genua – etwa 60 Jahre.
«In der Schweiz wäre so was wohl nicht möglich»
Thomas Rohrbach, Mediensprecher des Bundesamts für Strassen (Astra), gibt Entwarnung: «So ein strukturelles Versagen wie in Genua ist bei uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht möglich, jedenfalls nicht unter normalen Umständen.»
Das Astra verfügt als Bauherrin über eine stattliche Sammlung an Brücken – über 3000 im Nationalstrassennetz Schweiz sind es insgesamt. Die seien im Schnitt etwa 30 bis 40 Jahre alt, erklärt Rohrbach, und würden permanent beobachtet: «Unsere Mitarbeitenden auf den Autobahnen achten sich täglich, ob an den Brücken strukturelle Schäden sichtbar sind oder nicht.»
Diese Resultate fliessen in die Zustandserfassung, anhand der entschieden wird, ob weiterführende Massnahmen wie Sanierungen nötig sind oder nicht. Doch das ist nicht alles: «Ausserdem wird jedes einzelne Objekt mindestens alle fünf Jahre von externen Brückenspezialisten inspiziert.»
Rund 400 Millionen Franken pro Jahr
Kontrollen gibt es auch nach jeder Dritteinwirkung, also zum Beispiel nach Unfällen, Hochwasser, oder wenn ein Auto auf einer Brücke gebrannt hat. «Unsere Anstrengung ist, dass das Risiko eines Einsturzes ausgeschlossen ist. Denn wir müssen der Bevölkerung garantieren können, dass unsere Brücken sicher sind», so Rohrbach.
Dafür greift der Bund denn auch tief in die Tasche: Vom gesamten Strassenbudget von rund 1,3 Milliarden Franken gehen laut Rohrbach pro Jahr zwischen 200 und 400 Millionen alleine in den Brückenunterhalt.