Die Schweiz ist zwar für ihr atemberaubendes Bergpanorama bekannt, doch der Gipfel, der auf dem Zweifel-Werbeplakat in den Himmel ragt, gehört leider nicht dazu. Der Watzmann, wie der Berg mit weisser Spitze heisst, befindet sich an der deutsch-österreichischen Grenze.
Gegenüber BLICK räumt die Firma Zweifel ein: «Uns ist ein Fehler unterlaufen. Dass sich der Berg im Hintergrund in Deutschland befindet, ist uns entgangen», so Sprecherin Anita Binder. Auf der Website wurde das Watzmann-Bild mittlerweile entfernt – die 1500 Werbeplakate, die im Rahmen der Kampagne aufgehängt wurden, werden spätestens anfangs kommender Woche verschwunden sein.
Der Chips-Gigant ist nicht die erste Schweizer Firma, die mit einer «zweifel»-haften Werbekampagne in die Schlagzeilen gelangte. Auch diese Unternehmen griffen mit ihrer Werbung daneben:
Migros haut Schweizer in die Pfanne
Aufmerksame Migros-Kunden waren überrascht, als sie die italienische Übersetzung auf der Schweizer Bio-Bratbutter lasen: «Burro per arrostire svizzeri» heisst so viel wie «Butter, um Schweizer anzubraten».
Direkt über diesem kannibalistisch angehauchten Satz ist ein schmackhaftes Kotelett abgebildet. Migros wünscht: Buon appetito! Nachdem der Fehler publik geworden war, liess der Grossverteiler selbstverständlich neue Deckel drucken.
Ösi-Kuh schleicht sich auf McDonald's-Plakat
McDonald's Schweiz warb auf einem Plakat mit einer Kuh für die Verwendung von 100 Prozent Schweizer Rindfleisch. Doch die Ohrmarke mit dem Kürzel AT entlarvte die Kuh als Österreicherin.
McDonald's erklärte gegenüber dem «Schweizer Bauern»: Man habe mit derselben Kuh in Österreich für österreichisches Fleisch geworben, die Ohrmarke sei bei der Adaptierung vergessen gegangen.
Galaxus bringt ein Stück Romandie nach Dietlikon ZH
Galaxus nimmt es mit der Schweizer Geografie nicht so genau: In einem aktuellen Spot befördert der Onlinehändler kurzerhand die Gemeinde Cully am Genfersee mitten in die Zürcher Agglo: nach Dietlikon.
Während im Deutschschweizer Spot ein Taxi am Bahnhof Dietlikon zu sehen ist, steht es in der in der Romandie ausgestrahlten Version vor dem Bahnhof in Cully VD. Derselbe Drehort, nur ein anderes Ortsschild. Mit Photoshop wollte sich Galaxus wohl einen zusätzlichen Dreh ersparen – sehr clever.
Dank Calanda trinken die Bündner nur noch deutsch
Die Bündner Brauerei Calanda widersetzte sich im Jahr 2013 rebellisch dem Schweizerdeutschen: Ihr damals neues Bier mit Zitronengeschmack nannte sie nicht Panaché, sondern Radler.
Trotz der deutschen Bezeichnung war sich Heineken-Sprecherin Carmen Wyss sicher: «Dieses Getränk wird grosse Akzeptanz finden.» Diese Prognose hat sich wohl bewahrheitet, denn auch fünf Jahre später kann man noch immer mit Calanda Radler anstossen.
Lidl unter Beschuss der Geistlichen
Eigentlich wollte Lidl im September 2017 nur «religiöse und politische Neutralität» bewahren. Der deutsche Discounter entfernte – auch in der Schweiz – bei Bildern auf den Verpackungen seiner griechischen Produktlinie «Eridanous» die christlichen Symbole.
Die katholische Kirche reagierte daraufhin empört, wie tschechische Medien im September 2017 berichteten. Auch bei den Kunden kam die Photoshop-Manipulation gar nicht gut an – auf Social Media hagelte es Kritik. Lidl versicherte schliesslich, dass keine bösen Absichten dahinter steckten, und sagte sorry.
Bei Coop «chame grille»
Sommersaison 2012: Coop verkaufte Fleisch für den Grill – diesmal mit teutonischem Beigeschmack. «Chame das grille?», fragte der Grossverteiler damals auf Plakaten und in TV- und Werbespots.
Vielen Schweizern ging das auf den Nerv. Coop wagte deshalb in der folgenden Saison 2013 die helvetische Kehrtwende – und ersetzte «grille» durch «grilliere».
AfD klaut das Matterhorn
Die Schweizer Berge inspirieren wohl auch deutsche Parteien. Im August 2017 sorgte ein Tweet der AfD Nürnberg für Kopfschütteln. Hinter dem Vorsatz «Ärztliche Vorsorge auf dem Land sicherstellen» präsentiert sich gross und majestätisch das Matterhorn.
Und natürlich klaute der Schweizer Lieblingsberg der Partei die ganze Show: Im Netz sorgte das Bild für Belustigung und warf die Frage auf, ob die AfD wohl Pläne für ein neues Grossdeutschland habe. Vielleicht sassen die Parteimitglieder im Geografieunterricht aber einfach nur zu oft am Fenster.