Ju-Air-Chef Kurt Waldmeier will seine beiden Ju-52 schon im kommenden Frühling wieder in der Luft sehen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) stellt dahinter aber ein Fragezeichen. Denn wie sich der Absturz der Ju-52 am Piz Segnas und die jüngsten Erkenntnisse der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) auf das Luftverkehrsbetreiberzeugnis auswirken, ist offen.
«Diese Frage können wir noch nicht beantworten», sagt Bazl-Sprecher Urs Holderegger gegenüber der «Sonntagszeitung». Die Ju-Air müsse nun erst einmal nachweisen, dass ihre beiden in der Schweiz zugelassenen Flugzeuge nicht die gleichen Schäden aufweisen wie die im August verunglückte Maschine. Weiter kündigte das Bazl an, die Oldtimer-Flugzeugen doppelt so häufig zu kontrollieren. Sie werden von nun an jedes Jahr auf ihre Flugtüchtigkeit überprüft.
Piloten auf die Schulbank
Zudem mussten die Piloten der Ju-Air einen Auffrischungskurs absolvieren. Erst danach dürfen sie ihre «Tante Ju» überhaupt wieder fliegen. Das Hauptaugenmerk lag auf dem Betrieb mit zwei Kapitänen sowie der dazugehörenden Kommunikation und Kooperation. Auch die Entscheidungsfindung der Crew wurde geübt. Wie Ju-Sprecher Christian Gartmann gegenüber BLICK bestätigte, fanden diese Kurse bereits im vergangenen Sommer statt.
Weil das hohe Alter der Maschinen ein Sicherheitsrisiko sein kann, entwickelt das Bazl seit 2011 ein «Aging Aircraft Program», mit Fokus auf die klassischen Oldtimer wie die Ju-52. Sie sollen künftig spezifische Sonderkontrollprogramme durchlaufen, die ihre Betreiber ausarbeiten und die Aufsichtsbehörde absegnet. Bei der Ju-Air in Dübendorf beschäftigte man sich seit 2016 damit.
Sonderkontrollprogramm muss im Winter vorliegen
Für die am Piz Segnas abgestürzte Maschine wurde bereits vor dem Unglück ein solches Sonderkontrollprogramm aufgegleist. «Dieses war zur Zeit des Unfalls noch in Bearbeitung bei Ju-Air», sagt Holdenegger der Zeitung. Das Bazl verlangt nun von den Verantwortlichen, dass sie ein entsprechendes Programm noch diesen Winter vorlegen.
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