Wildwest-Szenen in Flüelen UR! Am 1. August kommt es im beschaulichen Dorf am Urnersee fast zum Drama. 1,66 Promille hat Moritz L.* (47) im Blut, als er in eine Alkoholkontrolle gerät. Der Schweizer flüchtet und bedroht vier Polizisten mit einer Pistole. Nur mit Gewalt kann er gestoppt werden.
Seit Samstagabend ist L. wieder auf freiem Fuss. Er sagt zu BLICK: «Zum Glück haben mich die Polizisten nicht erschossen.» Er schaut aus dem Fenster, überlegt und meint: «Es hätte schlimm enden können. Ich bin am 1. August wirklich durchgeknallt.» Doch warum er so handelte, dafür fehlt ihm die Erklärung.
Plötzlich in Panik geraten
In Uri kennt man Moritz L. als Kumpel-Typ, der gerne trinkt, doch als gutmütig gilt. Was ist also in ihn gefahren? L. feiert am 31. Juli am Dorffest und geht spätabends nach Hause. Am nächsten Morgen steht der Handwerker früh auf, da er zur Arbeit muss. Er nimmt sein Auto und kommt in eine Kontrolle. Der Alkoholtest ergibt einen Wert von 1,66 Promille.
«Ich bekam plötzlich Panik», so L. «Mir wurde bewusst, dass ich ohne Billett wohl meinen Job verliere.» Deshalb haut er ab und fährt nach Hause. Die Beamten verfolgen ihn. Dort angekommen, verschliesst er die Eingangstüre, rennt die Treppe zu seiner Wohnung hoch und holt seine Pistole aus dem Schrank. Er versichert: «Die Waffe war nicht geladen.»
L. fuchtelte mit der Pistole in der Luft herum
Mit der Pistole in der Hand rennt er zum Hintereingang raus und flüchtet zu Fuss weiter. «Was ich damit erreichen wollte, weiss ich nicht», sagt er. Doch weit kommt er nicht. Zwei weitere Polizisten kommen ihm entgegen. «Ich fuchtelte mit der Pistole in der Luft herum», so L. «Doch als sie auf mich zielten, habe ich sie auf den Boden gelegt.»
Dann geht alles ganz schnell. Die Polizisten überwältigen ihn und legen ihm Handschellen an. Noch immer hat L. Blessuren und Schürfungen an den Armen. «Ich verstehe, dass die Polizei so reagiert hat», sagt er. «Sie wussten ja nicht, dass meine Pistole nicht geladen ist.» Er betont nochmals: «Ich entschuldige mich bei der Polizei und bedanke mich dafür, dass niemand geschossen hat.»
L. will daraus gelernt haben: «In Zukunft werde ich nichts mehr anstellen. Nie wieder!» Ob er seine Stelle behalten darf, weiss er nicht. Noch hat er nicht mit dem Chef gesprochen. «Ich vermute aber, dass ich meinen Job los bin», sagt er. Nach der Verhaftung gab es eine Hausdurchsuchung. Laut L. wurden dabei ein Luftgewehr und eine Antik-Waffe sichergestellt.
Gemäss der Urner Kantonspolizei laufen weitere Abklärungen: «Insbesondere zu den Umständen und dem genauen Tatablauf.»
*Name geändert