Die Tat am 23. November 2007 löste landesweit Entsetzen aus. Luis W. hat eben seine Rekrutenschule im Wallis abgeschlossen. Schon lange zuvor hat er eine Kugel für das Sturmgewehr geklaut und zuhause aufbewahrt. Am Abend seiner Entlassung fährt der damals 21-Jährige nach Hause und holt die Kugel. Er lädt sein Sturmgewehr und legt sich auf einen Hügel, 80 Meter von der Bushaltestelle «Hönggerberg» entfernt.
Dort sitzt die 16-jährige Francesca Prete, zusammen mit ihrem Freund. Ein Schuss fällt. Francesca sackt zusammen, tödlich getroffen. Luis W. hat sie erschossen, ohne ersichtlichen Grund, ohne, dass er provoziert worden wäre.
Morgen beginnt vor dem Zürcher Obergericht der Prozess gegen den 23-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft verlangt eine Verurteilung wegen Mordes. Dafür sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe zwischen zehn Jahren und lebenslänglich vor. Sollte das Gericht den jungen Mann statt des Mordes der vorsätzlichen Tötung schuldig sprechen, so beträgt der Strafrahmen 5 bis 20 Jahre.
Mordfall löste Initiative aus
Doch der Mordfall löste vor allem eine grosse Debatte aus, was das Aufbewahren der Armeewaffe zu Hause betrifft. Im Zuge dessen lancierte die SP eine Volksinitiative, deren 100000 Unterschriften zustande kam, und die bald vors Volk getragen wird.
Denn auch die Eltern der getöteten Francesca Prete erheben Vorwürfe gegen das System in der Schweiz. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt die Mutter: «Francesca wurde mit einer Armeewaffe und mit Armeemunition getötet: Ihr Tod ist eine Angelegenheit des Militärs.»
SP-Nationalrat Daniel Jositsch sieht das ähnlich, wenn auch nicht das Kader in der RS des Todesschützen Schuld daran hätten. Gegenüber Blick.ch sagt er: «Dass der Schütze von Höngg so einfach an Munition kam, dafür hätten nicht seine Vorgesetzten gebüsst werden müssen. Jeder, der die RS gemacht hat, weiss wie einfach es ist, an Munition zu gelangen.»
Eltern wünschen sich nur noch eines
Doch wen sollte man nebst dem Schützen zur Rechenschaft ziehen? «Wenn jemand dafür verantwortlich gemacht werden kann, dann die Befürworter der Heimlagerung der Armeewaffe: die bürgerliche Mehrheit im Parlament und der Chef VBS selbst», sagt Jositsch.
Jositsch unterstützt die Initative «Schutz vor Waffengewalt» und glaubt an einen Erfolg bei der Volksabstimmung. «Durch die bevorstehende Initiative ist das VBS ziemlich nervös und versucht mit halbherzigen Aktionen – wie der freiwilligen Abgabe der Waffe ins Zeughaus – von der Problematik abzulenken.»
Für ihn sei klar: «Die Armeewaffe gehört nicht in den Privathaushalt, man opfert Menschenleben damit.» Damit spricht er den Eltern von Francesca Prete aus dem Herzen. Die Mutter des Opfers, Marisa Prete, appelliert im «Tages-Anzeiger» an die Bevölkerung: «Unser letztes Ziel ist es, die Armeewaffen aus den Haushalten zu verbannen. Führte ihr Tod dazu, dass Armeewaffen ins Zeughaus verbannt würden, könnten wir sagen: Francesca hat auch das geschafft. Dann wäre ihr Tod nicht umsonst gewesen.»
Vor zwei Jahren starb Francesca durch Schüsse aus einem Sturmgewehr. Jetzt muss sich Luis W. für seine Tat vor Gericht verantworten. Der mittlerweile 23-Jährige Täter hätte niemals eine Waffe erhalten dürfen. Er war vorbestraft und hatte psychische Probleme.
Doch die Armee wusste davon. Doch sie zog keine Konsequenzen. Das ist schlimm.
Heute würde Luis W. die Waffe nicht mehr nach Hause nehmen dürfen. Die Armee hat nach mehreren Zwischenfällen endlich reagiert. Aber nur halbherzig. Anstatt die sinnlose Waffenabgabe ganz einzustellen, werden Risikosoldaten nur noch im Dienst mit Gewehr und Pistole ausgerüstet. Sonst wird die Waffe sicher verwahrt.
Für Francescas Eltern kein Trost. Denn eigentlich gehören neben Luis W. auch Verantwortliche der Armee vor Gericht. Sie haben mit ihrem Desinteresse an der Vorgeschichte eines potenziellen Gewalttäters dessen Tat in Kauf genommen.
Vor zwei Jahren starb Francesca durch Schüsse aus einem Sturmgewehr. Jetzt muss sich Luis W. für seine Tat vor Gericht verantworten. Der mittlerweile 23-Jährige Täter hätte niemals eine Waffe erhalten dürfen. Er war vorbestraft und hatte psychische Probleme.
Doch die Armee wusste davon. Doch sie zog keine Konsequenzen. Das ist schlimm.
Heute würde Luis W. die Waffe nicht mehr nach Hause nehmen dürfen. Die Armee hat nach mehreren Zwischenfällen endlich reagiert. Aber nur halbherzig. Anstatt die sinnlose Waffenabgabe ganz einzustellen, werden Risikosoldaten nur noch im Dienst mit Gewehr und Pistole ausgerüstet. Sonst wird die Waffe sicher verwahrt.
Für Francescas Eltern kein Trost. Denn eigentlich gehören neben Luis W. auch Verantwortliche der Armee vor Gericht. Sie haben mit ihrem Desinteresse an der Vorgeschichte eines potenziellen Gewalttäters dessen Tat in Kauf genommen.