Der Cousin der britischen Königin Elisabeth II. zeigte sich insbesondere beeindruckt von der bedrückten Stimmung Victorias, die nach dem Tod ihres Gatten von August bis September 1868 in Luzern weilte. Dieses «Introspektive», wie es der Prinz nannte, wird in einem Teil der Ausstellung mit gelesenen Auszügen aus Victorias Tagebuch erlebbar gemacht.
Gleichzeitig habe der Aufenthalt in Luzern seiner Ahnin einen «Hoffnungsschub» verliehen. Es habe ihren Geist erhellt, sie habe wieder begonnen zu singen. Die Ausstellung sei schön gemacht und erzähle eine Geschichte, die kaum bekannt sei.
Der Person Victoria sei er, soweit er sich zurückbesinne, stets bewusst gewesen. «Man kann ihr nicht entkommen», sagte der Prinz, so prägend sei ihre historische Figur und so einflussreich sie selber am Ende ihrer Regentschaft gewesen.
Besonders mächtig war die 150 Zentimeter kleine Victoria einerseits, weil sie auch Kaiserin von Indien war und weil ihre neun Kinder mit den wichtigen Königshäusern der Welt verheiratet waren.
Doch nicht nur das: «Sie war eine talentierte Malerin», sagte Prinz Michael und posierte vor einem Aquarell, das in der Ausstellung zu sehen ist. Am Mittwoch hält er zudem einen Vortrag über Vicorias Malerei.
Es ist sein erster Aufenthalt in Luzern. Schön sei es hier, die Holzbrücke versprühe Atmosphäre von alter Welt. Die paar Brocken Deutsch habe er übrigens an der Schule und in der Armee gelernt.
Nach einem Gang über die Spreuerbrücke steht am Dienstag ein Nachtessen unter anderem mit Regierungsrat Reto Wyss und am Mittwoch die Besichtigung der Pension Wallis auf dem Programm. Dort war Victoria mit ihrem Gefolge vor 150 Jahren abgestiegen. Führer des royalen Gastes ist dann der Direktor des historischen Museums, Christoph Lichtin, persönlich.
Verzichtet hat das Museum dagegen, den Prinzen auf die Theatertour zu schicken, bei der Schauspieler den Besuch von damals inszenieren. «Wir wussten nicht, ob er es schätzen würde, Victoria gespielt von einer Schauspielerin zu sehen», sagte Direktor Lichtin. Am Donnerstag fliegt Michael von Kent zurück nach London.