Mörder Dubois vor Gericht
Maries Killer flüchtet sich in wirre Antworten

Heute wurde am Strafgericht in Renens VD der Prozess um das Tötungsdelikt an Marie (†19) fortgesetzt. In der Befragung schildert der angeklagte Claude Dubois (39) zwar Details rund um die Tat, schweigt sich jedoch zu wesentlichen Teilen aus.
Publiziert: 08.03.2016 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:35 Uhr
Maries Killer Claude Dubois steht seit gestern in Renens VD vor Gericht.
Foto: KAPO VD

Der Gerichtsprozess um den Mord an der 19-Jährigen Marie ging heute in die zweite Runde. Am Montag hatte das Strafgericht der Broye den Antrag von Dubois auf Absetzung eines seiner Pflichtverteidiger und damit auf Verschiebung des Prozesses abgelehnt. Heute ging die Verhandlung in Anwesenheit der beiden bisherigen Verteidiger Loïc Parein und Yaël Hayat weiter. Der Waadtländer Generalstaatsanwalt Eric Cottier setzte die Befragung von Claude Dubois fort.

Der Mörder erinnert sich an Details

Bei gewissen Dingen erinnerte sich der Mörder akribisch genau an die kleinsten Details, etwa wie viele Liter Benzin er einige Stunden vor der Entführung und Tötung Maries getankt hatte. Doch bei den meisten wesentlichen Fragen wich Dubois aus, widersprach der Anklage oder wollte sich überhaupt nicht mehr erinnern.

Auf die Frage, weshalb er einen Detektiv auf die 19-jährige Marie angesetzt habe, sagte er, er habe überprüfen wollen, ob Marie die Wahrheit sage. Sie sei eine Prostituierte gewesen, und er habe ihr helfen wollen.

Er wollte sich «vor Witzen» verteidigen

Weshalb er denn eine Waffe gebraucht habe, fragte ihn das Gericht. «Um mich zu verteidigen», sagt Dubois. Auf die Nachfrage, gegen wen er sich habe verteidigen wollen, sagte er, «vor Witzen», ohne zu präzisieren, was er genau damit meinte.

Der Angeklagte gab im Verlauf der Befragung unter anderem zu, dass er am Tag der Tat eine Rolle Klebeband und andere kleine Handwerksutensilien gekauft habe. Am gleichen Tag zerrte er Marie vor dem Restaurant Golf in Payerne VD in sein Auto, fesselte sie mit Klebeband und strangulierte sie Stunden später mit ihrem Gürtel.

Das Klebeband habe er nur benötigt, um in seinem Appartement Kabel seines Computers, Wifis und Telefons zu fixieren und Ordnung zu schaffen, sagte Dubois.

Der Mörder schweigt über das Motiv

Auf die wiederholte Frage nach dem Motiv für seine Tat verweigerte er eine Antwort. Im Gegensatz zu den Einvernahmeprotokollen konnte er auch nicht sagen, wie er reagiert habe, als Marie die sexuelle Beziehung zu ihm abbrechen wollte und nicht mehr auf seine WhatsApp-Nachrichten antwortete. Laut der Anklageschrift war er traurig und wütend.

«Ich bin ein Mann, der jeden Tag lebt, wie wenn es der letzte wäre», sagte der 39-Jährige nur. Er sei als Gefangener mit einer elektronischen Fussfessel in einer unangenehmen Lage gewesen. Deshalb sei er auch mit Marie im Auto geflüchtet. Er habe panische Angst vor der Polizei gehabt.

Die damals 19-jährige Marie wurde laut der Anklageschrift am 13. Mai 2013 in Payerne VD mit einem Auto entführt und in der Nacht auf den 14. Mai mit einem Gürtel erdrosselt. Ihre Leiche wurde in einem Wald in Châtonnaye FR zurückgelassen. Der mutmassliche Täter wurde noch am selben Tag verhaftet. Er führte die Polizei zur Leiche und gestand die Tat.

Dubois war bereits im Alter von 22 Jahren zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er 1998 seine damalige Freundin in La Lécherette VD entführt, vergewaltigt und getötet hatte. Zum Zeitpunkt der Tat verbüsste er seine Reststrafe mit einer elektronischen Fussfessel im Hausarrest. (SDA/kra)

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