Die Zeiten, in denen wir nur gerade die Sachen ins Wägeli gelegt haben, die auch auf dem Einkaufszettel standen, sind vorbei. Unser Verhalten in den Läden wird immer mehr von aussen gesteuert. Das beweist auch die neu eröffnete Filiale der Migros in Brugg AG.
In den letzten Monaten wurde der Laden renoviert und zu einem Vorreiter seiner Art umgebaut. Denn obwohl den Kunden spontan nichts auffallen dürfte, stellt die Migros hier neue Standards auf.
In den Shops setzt man vermehrt auf «neuropsychologische Grundlagenprüfung», erklärt Christoph Oriet, Laden-Gestalter bei der Migros, gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Unsere Befragungen zeigen, dass die Kunden vermehrt die präsentierten Produkte kaufen und diesen Informationskanal positiv wahrnehmen.» Konkret heisst das: Man macht den Leuten im Laden schmackhaft, was sie kaufen sollen.
Einkaufen mit dem Bäcker-Duft in der Nase
Dafür greift die Migros auch mal in die technologische Trickkiste. Auf Bildschirmen wird veranschaulicht, wie der Znacht denn aussehen oder was am Sonntag alles auf den Frühstückstisch kommen könnte. Sollte sich die Testphase mit den neuen Instrumenten bewähren, sollen sie auch in anderen Läden in der Schweiz zum Zug kommen.
Seit fünf Jahren beschäftigt sich die Migros nun schon mit dem Einkaufsverhalten ihrer Kunden. Kein anderer Laden des Unternehmens setzt die Erkenntnisse so konsequent um wie die neue Migros-Filiale. Selbst die Abluft der integrierten Bäckerei wird direkt in den Laden geleitet, sodass einem schon beim Einkauf das Wasser im Mund zusammenläuft.
Über zwei Drittel der Einkaufsentscheide werden gemäss Experten vom Unterbewusstsein gefällt. Ob sich aber diese Art der Beeinflussung der Kunden auch wirklich auszahlt, lässt sich nur schwer sagen. Bei Investitionen von knapp 15 Millionen Franken in der Migros Neumarkt in Brugg dürften sich die Verantwortlichen aber sicher einen positiven Effekt wünschen. (cat)