Moderna-Europa-Chef Dan Staner über den Impfschutz vor der Omikron-Variante
«Wir müssen das Rad nicht neu erfinden»

Die Ausbreitung der neuen Variante des Coronavirus namens Omikron hat international Besorgnis ausgelöst – und fordert auch die Impfhersteller. Moderna-Europa-Chef Dan Staner sagt, wie gefährlich die Mutante ist und an welchen Lösungen das Unternehmen tüftelt.
Publiziert: 28.11.2021 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2021 um 19:05 Uhr
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Moderna-Europa-Chef Dan Staner sagt: «Wir treiben drei verschiedene Ideen gleichzeitig voran. Wir testen, ob der existierende Impfstoff, gegen die neue Variante wirkt. Eine weitere Möglichkeit wäre, die übliche Dosis zu erhöhen. In einer Dosis des mRNA-Impfstoffes wären dann hundert statt fünfzig Mikrogramm Wirkstoff enthalten.»
Foto: keystone-sda.ch
Interview: Sven Zaugg

Herr Staner, waren Sie überrascht, dass eine neue, hoch ansteckende Variante aufgetaucht ist?
Dan Staner: Nein. Je länger das Virus zirkuliert, desto grösser ist die Gefahr von Mutationen. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis eine neue Variante auftaucht, die von der Weltgesundheitsorganisation als besorgniserregend eingestuft wird. Und die wir sehr ernst nehmen müssen.

Könnte die Mutante einen neuen Pandemieschub auslösen?
Tatsächlich sehen verschiedene Epidemiologen und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt die neue Variante als potenziell gefährlich. Sie enthält mehr Mutationen als die derzeit dominierende Delta-Variante. Das könnte sie noch ansteckender und gefährlicher machen. Ob dies mehr schwerwiegende Krankheitsverläufe zur Folge hat, ist noch nicht abzusehen. Wir brauchen noch mehr Daten.

People lineup to get on the Air France flight to Paris at OR Tambo's airport in Johannesburg, South Africa', Friday Nov. 26, 2021. A slew of nations moved to stop air travel from southern Africa on Friday in reaction to news of a new, potentially more transmissible COVID-19 variant that has been detected in South Africa. Scientists say it is a concern because of its high number of mutations and rapid spread among young people in Gauteng, the country's most populous province. (AP Photo/Jerome Delay)
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Warteschlangen am Flughafen:Omikron-Variante hält die Welt in Atem

Moderna arbeitet bereits an Impfstoffen gegen Omikron. Was ist zu erwarten?
Wir treiben drei verschiedene Ideen gleichzeitig voran. Wir testen, ob der existierende Impfstoff, gegen die neue Variante wirkt. Eine weitere Möglichkeit wäre, die übliche Dosis zu erhöhen. In einer Dosis des mRNA-Impfstoffs wären dann 100 statt 50 Mikrogramm Wirkstoff enthalten.

Und weiter?
Wir haben zwei neue Booster im Köcher, die sich bereits in der klinischen Entwicklung befinden. Dabei handelt es sich um Auffrischungsimpfungen, die theoretisch darauf ausgelegt sind, Mutationen zuvorzukommen, wie sie in der Omikron-Variante aufgetaucht sind. Unsere dritte Verteidigungslinie ist eine Auffrischungsimpfung, die speziell gegen die Omikron-Variante wirkt.

Wann können Sie aussagekräftige Resultate präsentieren?
Schon in ein paar Wochen können wir sagen, ob der bereits existierende Impfstoff wirkt – oder eben eine höhere Dosierung nötig ist. Bei den spezifischen Omikron-Impfungen werden die ersten verlässlichen Daten in drei bis sechs Monaten vorliegen.

Moderna arbeitet bereits an Booster-Impfung gegen Omikron
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Moderna:Moderna arbeitet bereits an Booster-Impfung gegen Omikron

Dabei liegt die Hoffnung auf dem bestehenden Impfstoff, wenn ich Sie richtig verstehe.
Auf jeden Fall. Es wäre die einfachste und effizienteste Variante. Schon jetzt sieht man, dass Booster-Impfungen ihre Wirkung nicht verfehlen. Gleichzeitig hoffe ich, dass sich – gerade in Ländern wie der Schweiz mit einer doch recht tiefen Quote – noch mehr Menschen für die Impfung entscheiden werden.

Wie schnell können Omikron-spezifische Impfstoffe in grossen Mengen produziert werden?
Ziemlich schnell. Alle Moderna-Impfstoffe werden auf derselben mRNA-Plattform hergestellt. Wir müssen also das Rad nicht neu erfinden, sondern nutzen unser bestehendes Wissen und ändern die Sequenzen je nach Variante. Genau das macht die mRNA-Impfstoffe zu einer perfekten Waffe gegen Atemwegsviren wie Corona.

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