Es ist ein wolkenloser Himmel über Subingen SO am Dienstagabend, perfektes Flugwetter. Doch gegen 20.30 Uhr kommt ein Doppeldecker Bücker Bü 131 in Schwierigkeiten, wie ein Video eines Anwohners zeigt. «Ich bin erschrocken und wusste nicht, ob das jetzt wirklich echt ist», sagt er zu Blick.
Doch das Kleinflugzeug gerät tatsächlich ins Trudeln, der Oldtimer dreht sich immer wieder um die eigene Achse, stürzt unkontrolliert zu Boden. Irgendwann setzt der Motor aus.
Die Maschine stürzt danach auf ein Feld, wie die Kantonspolizei Solothurn auf Blick-Anfrage bestätigt. Ein Helikopter fliegt eine Person noch am Abend mit Verletzungen ins Spital. Ein zweiter Insasse befand sich laut Polizei zu dieser Zeit noch im Wrack des Flugzeugs.
Eine Person verstorben
In der Nacht bestätigt die Polizei, dass der zweite Insasse aus dem Wrack geborgen werden konnte. Er überlebte den Absturz nicht. Ob es sich bei ihm um den Piloten oder einen Passagier handelt, ist unklar. Die formelle Identifikation der beiden Flugzeuginsassen steht noch aus.
Weshalb der Flieger abgestürzt ist, muss nun die Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) ermitteln.
Oldtimer-Flugzeuge schwierig zu fliegen
Blick sprach mit Aviatik-Experte Olav Brunner (81) über die möglichen Ursachen des Absturzes. Brunner war selbst Pilot beim Militär und bei der Swissair. Für ihn ist klar: «Oldtimer-Flugzeuge stellen an die Piloten erhöhte Ansprüche. Sie erfordern eine feine Steuerführung.»
Dass das Flugzeug so ins Trudeln gekommen ist, könnte laut Brunner an einem Strömungsabriss an den Flügeln liegen. Strömungsabrisse können durch abrupte Steuerinputs, zu enge Kurven oder bei einer zu tiefen Geschwindigkeit eintreten, sagt er – denkbar wäre das beispielsweise beim Durchführen von Kunstflugfiguren.
«Wenn es nicht reicht, dann kracht es»
Laut Brunner kann man zwar mit sofortigen Massnahmen dagegenwirken, dazu brauche es aber eine gewisse Höhe, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. «Spezielle Flugmanöver sollte man nicht unter einer gewissen Minimalhöhe durchführen», sagt er. Denn: «Wenn es nicht reicht, dann kracht es.»
Brunner kann beim Absturz aber auch einen Defekt an der Steueranlage nicht ganz ausschliessen. «Um die Ursache für diesen Absturz eindeutig einzuordnen, muss das Resultat der Flugunfalluntersuchung abgewartet werden.»
Übungsflüge über Wohnsiedlungen
Wie ein Anwohner gegenüber Blick berichtet, sollen sich nur wenige hundert Meter von der Absturzstelle Wohnsiedlungen, eine Schule und ein Spielplatz befinden. Dass Flugzeuge über diese Gegend fliegen, sei keine Seltenheit.
Mehrmals die Woche komme es dort zu Übungsflügen mit Kunstfliegern – auch sonntags oder abends, sagt er. Trainiert werde zwar meistens über dem Wald oder Feldern, ab und zu aber auch in der Nähe der Wohngebiete. Ob es einen Zusammenhang mit dem abgestürzten Flugzeug gibt, ist aber unklar. (hah/bra)